Euro gibt nach

16.11.2020 16:48

Frankfurt/Main (dpa) - Der Euro hat am Montag belastet durch einen
Streit um den EU-Haushalt etwas nachgegeben. Am Nachmittag kostete
die europäische Gemeinschaftswährung 1,1837 US-Dollar. Sie notierte
damit etwas niedriger als am Morgen. Die Europäische Zentralbank
(EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1830 (Freitag: 1,1815) Dollar
fest. Der Dollar kostete damit 0,8453 (0,8464) Euro.

Für Verunsicherung sorgte der Streit um das EU-Finanzpaket. Aus
Protest gegen ein neues Verfahren zur Ahndung von Verstößen gegen die
Rechtsstaatlichkeit haben Ungarn und Polen ein Veto gegen den
EU-Finanzrahmen für die Jahre 2021 bis 2027 eingelegt. Mit dem neuen
Verfahren wird die Auszahlung der EU-Gelder an die Einhaltung der
Rechtsstaatlichkeit geknüpft. Ohne den Finanzrahmen können auch
Gelder aus dem Corona-Wiederaufbaufonds nicht ausgezahlt werden.
Darunter würden südeuropäische Länder wie Italien und Spanien
besonders leiden.

Commerzbank-Volkswirt Christoph Weil rechnet damit, dass frühestens
auf dem regulären EU-Gipfel Mitte Dezember ein Durchbruch erzielt
wird. Starke Reaktionen an den Finanzmärkten erwartet er aber nicht.
Schließlich kaufe die EZB weiterhin Anleihen. «Sollte sich die
Verabschiedung des EU-Haushaltes aber länger verzögern, dürfte die
Nervosität bei den Investoren zunehmen», warnte Weil. Die Nachricht,
dass mit dem US-Pharmakonzern Moderna ein weiterer für Europa
relevanter Hersteller vielversprechende Daten für seinen
Corona-Impfstoff vorgelegt hat, spielte am Devisenmarkt weniger eine
Rolle.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für
einen Euro auf 0,89819 (0,89683) britische Pfund, 124,15 (123,88)
japanische Yen und 1,0819 (1,0805) Schweizer Franken fest. Die
Feinunze Gold (31,1 Gramm) wurde am Nachmittag in London wenig
verändert bei 1888,10 Dollar gehandelt.