Neues Konzept: EU-Staaten sollen mehr auf Ökostrom setzen

30.01.2011 12:51

Brüssel (dpa) - Die EU-Staaten sollen Ökostrom effizienter fördern

und dabei stärker zusammenarbeiten. Über die Verteilung der Gelder
für Sonne, Wind, Wasser oder Biomasse sollen sie aber nach wie vor
selbst entscheiden. Ein entsprechendes Konzept für erneuerbare
Energien präsentiert EU-Energiekommissar Günther Oettinger an diesem
Montag (31.) in Brüssel. Durch die Kooperation könnten europaweit
mehrere Milliarden Euro jedes Jahr gespart werden.

Für eine Angleichung der bisher unterschiedlichen Fördersysteme in
den europäischen Ländern sei es noch zu früh, verlautete aus
Kommissionskreisen: «Das kann nur ein mittelfristiges Ziel sein.» Die
27 EU-Mitglieder sollten nationale Fördersysteme stabilisieren - so
steht es auch in dem Entwurf der Schlussfolgerungen, die die Staats-
und Regierungschefs an diesem Freitag (4.) in Brüssel beschließen
wollen.

Die Bundesregierung hatte gegen die angeblich von Brüssel geplante
EU-weite Anpassung der Ökostromförderung Front gemacht. Berlin
fürchtete, dass einheitliche Förderpreise das deutsche Energiekonzept
und die Ökosubventionen aushebeln würden.

   Grund dafür sind die unterschiedlichen Bedingungen für Sonne u
nd
Wind in den EU-Ländern. Da die Sonne in Südeuropa beispielsweise
stärker scheint als in Deutschland, würden sich bei einheitlichen
Fördersätzen Solarzellen in Deutschland nicht mehr rechnen.

   In dem Papier über die «Richtlinie zum Ausbau der erneuerbaren

Energien» bewertet die EU-Kommission, ob die Regierungen die Ziele
für den Öko-Strom-Anteil erreicht haben. Die Union will in zehn
Jahren 20 Prozent ihres Bedarfs aus regenerativen Energien decken.
Nach Ansicht von EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso droht
die EU, ihre Energiesparziele deutlich zu verfehlen.

   Energie wird auch Thema beim Gipfel sein. Dabei geht es vor allem

um die Themen Energieeinsparung, Ausbau der Energieinfrastruktur und
die Kooperation zwischen EU-Staaten und den Nachbarn. Mit ihrer
Energie-Außenpolitik will die EU Versorgungskrisen verhindern. So
treibt sie die geplante Gaspipeline Nabucco voran, die Gas vom
Kaspischen Meer nach Mitteleuropa leiten und die EU unabhängiger von
russischem Gas machen soll.

   Der Gipfel wird dem Ausbau der Energienetze Priorität einräume
n.
Der Transport von Strom, Gas und Öl soll innerhalb der EU an keiner
nationalen Grenze mehr haltmachen. «Kein Mitgliedsstaat soll nach
2015 eine Energieinsel bleiben», heißt es in den Schlussfolgerungen
des Gipfels. Energiekommissar Oettinger pocht seit längerem darauf,
dass Europa in neue Strom- und Gasnetze investiert. Dafür müssen in
den kommenden Jahren rund 200 Milliarden Euro ausgegeben werden. Bei
dem Treffen dürfte es darüber heftige Debatten geben, konkrete
Geldzusagen sind nicht zu erwarten.

# dpa-Notizblock

## Internet
- [frühere Mitteilung zu Energie-Infrastrukturen in der
EU](http://dpaq.de/7Gxvs)

## Orte
- [EU-Kommission](Rue de la Loi 200, B-1049 Brüssel, Belgien)