Pazifik-Fisch soll vermehrt auf Strahlung getestet werden

25.04.2011 18:30

Brüssel (dpa) - Nach der Atomkatastrophe in Fukushima sollen in
Europa künftig nicht nur Fische aus japanischen Gewässern auf
radioaktive Strahlung kontrolliert werden, sondern auch Fische aus
einem größeren Gebiet. Den EU-Staaten habe die EU-Kommission
empfohlen, auch Fisch aus dem gesamten nordwestlichen Pazifik zu
testen, sagte ein Sprecher der Behörde am Montag in Brüssel und
bestätigte damit einen Bericht des «Hamburger Abendblatts». In
Fukushima entweicht seit einem Unfall vom 11. März Radioaktivität
aus einem AKW.

Erste Kontrollen habe es bereits gegeben, sagte der
Kommissionssprecher. Fazit: «Keine besorgniserregenden Ergebnisse
bislang.»

In Deutschland ist dies schon länger so: Die deutsche
Fischindustrie hatte bereits Anfang April angekündigt, Ware aus dem
Pazifik frühzeitig auf Radioaktivität untersuchen lassen.

Außer den staatlichen Grenzeingangskontrollen würden die
Unternehmen dazu Kontakte zu ihren Lieferanten im Pazifik nutzen,
hieß es beim Bundesverband der deutschen Fischindustrie und des
Fischhandels. Der angelandete Fisch solle schon im Hafen, zum
Beispiel in Russland, untersucht werden.

Die Europäische Union hatte Anfang des Monats bereits strengere
Grenzwerte für Nahrungs- und Futtermittelimporte aus Japan
durchgesetzt. Mit den neuen Kontrollen sollen frühzeitig
Informationen darüber gesammelt werden, ob Fische abseits der
japanischen Küstengewässer radioaktiv belastet sind. Zum genannten
Gebiet gehören nämlich auch die Gewässer vor Nord- und Südkorea,
China und Russland. Die vorgegebenen Grenzwerte sind dieselben wie
bei Importen aus Japan. Umweltschützer hatten diese Ausweitung seit
längerem gefordert.

Laut dem Zeitungsbericht hat die Bundesregierung die Kontrollen
bereits veranlasst. «Alle Lieferungen aus dem Pazifik werden direkt
an die zuständigen deutschen Überwachungsbehörden gemeldet», sagte

ein Sprecher des Bundesverbraucherministeriums dem Blatt.

Die Behörden sollen die Fische stichprobenartig auf die Gehalte
an Jod-131, Cäsium-134 und Cäsium-137 prüfen. Die EU-Kommission habe

die Mitgliedstaaten aufgefordert, die Ergebnisse ihrer Kontrollen
wöchentlich an die Brüsseler Behörde zu melden, sagte der
Ministeriumssprecher.

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