Südkorea ratifiziert Freihandelsabkommen mit EU

04.05.2011 19:34

Seoul (dpa) - Ein umfassendes Freihandelsabkommen zwischen der
Europäischen Union und Südkorea kann wie vereinbart am 1. Juli in
Kraft treten. Trotz eines Abstimmungsboykotts der Opposition
stimmten die Abgeordneten der regierenden Großen Nationalpartei
(GNP) am späten Mittwochabend (Ortszeit) dank ihrer Mehrheit im
Parlament in Seoul für das Abkommen. Es ist der weitreichendste
Freihandelspakt, den die EU bisher mit einem Drittland geschlossen
hat. Das Europaparlament hatte das Abkommen im Februar gebilligt.

Die Ratifizierung macht den Weg zur vorläufigen Anwendung des
Freihandelsabkommens (FHA) im Sommer frei. Die 27
EU-Mitgliedsstaaten müssen den Pakt gemäß den jeweils eigenen
Gesetzen in den nächsten Jahren noch ratifizieren. Doch hat dieses
Verfahren keine Auswirkung auf die Anwendung des Abkommens.

Innerhalb der nächsten fünf Jahre werden dadurch etwa 98 Prozent
der bilateralen Schutzzölle aufgehoben. Nach einer Übergangszeit
sollen bis auf einige Ausnahmen im Landwirtschaftsbereich sämtliche
Zölle fallen.

Nach Schätzungen des staatlichen Korea-Instituts für
Internationale Wirtschaftspolitik (KIEP) kann sich der Handel
zwischen Südkorea und der EU durch das FHA längerfristig um bis zu
20 Prozent erhöhen. Nach Angaben der Europäischen Kommission belief
sich das bilaterale Handelsvolumen im vergangenen Jahr auf 66,56
Milliarden Euro, nach 56,55 Milliarden Euro 2009.

Für die EU ist Südkorea der neuntgrößte Handelspartner. Die EU
ist für Südkorea der zweitwichtigste Handelspartner nach China und
vor Japan und den USA. Durch die Billigung des FHA mit der EU dürfte
sich der Druck auf die USA erhöhen, ein bereits geschlossenes FHA
mit Südkorea zu ratifizieren.

# dpa-Notizblock

## Internet
[Handelsstatistik der Europischen Komission mit
Südkorea](http://trade.ec.europa.eu/doclib/docs/2006/september/tradoc
_113448.pdf)