Oettinger: Italienische Staatspleite würde Eurozone wohl sprengen

14.08.2011 16:45

Düsseldorf (dpa) - Die Europäische Währungsunion würde einen
Zahlungsausfall Italiens nach Ansicht von EU-Energiekommissar Günther
Oettinger wohl nicht verkraften. «Eine italienische Staatspleite
würde die Eurozone «wahrscheinlich» sprengen, weil Italien dann als
Geberland des Europäischen Rettungsfonds EFSF ausfallen würde, sagte
Oettinger dem «Handelsblatt» (Montag).

Der Kommissar sprach sich dennoch strikt dagegen aus, das Volumen
des EFSF über die geplanten 440 Milliarden Euro hinaus weiter zu
erhöhen: «Der Fonds reicht für Portugal, Griechenland und Irland
problemlos aus und hat darüber hinaus noch reichlich Kapazitäten»,
sagte Oettinger. Allerdings könne man prüfen, ob der EFSF sich bei
der Europäischen Zentralbank (EZB) die nötigen finanziellen Mittel
für seine Interventionen an den Finanzmärkten besorgen könne.

Geplant ist, das der EFSF ab Oktober Anleihen von finanziell
angeschlagenen Euro-Staaten kauft, um die Kurse zu stützen. Eventuell
könne sich der EFSF dafür wie eine Geschäftsbank bei der EZB
refinanzieren, meinte Oettinger. «Der Vorschlag ist nicht abwegig.
Ich habe zwar noch nicht alle Expertenmeinungen dazu gehört. Man
sollte aber darüber nachdenken.»

# dpa-Notizblock

## Redaktionelle Hinweise
- Das Interview lag dpa vorab in redaktioneller Fassung vor
- Zu Italien sendet dpa bis eine weitere Zusammenfassung, bis 1715,
ca. 65 Zl