EU-Agenturen wollen Kräfte bündeln gegen Menschenhandel

18.10.2011 14:18

Warschau (dpa) - Im Kampf gegen internationale Menschenhändler
wollen die verschiedenen europäischen Agenturen und Einrichtungen
künftig stärker zusammenarbeiten. Ein besonderer Schwerpunkt solle
auf Präventionsmaßnahmen gelegt werden, heißt es in einer am Dienstag

in Warschau verabschiedeten gemeinsamen Erklärung von sieben
europäischen Polizei- und Justizbehörden, darunter Europol, der
Grenzagentur Frontex und der EU-Agentur für Grundrechte. Unter
anderem müsse die Sicherheit an den Grenzen verstärkt werden, um
Schleuser besser zu erkennen, aber auch mögliche Opfer besser zu
identifizieren.

Frontex-Direktor Ilkka Laitinen nannte die
Fußballeuropameisterschaft im kommenden Jahr eine besondere
Herausforderung für Grenzschützer. Bei einem Ereignis wie der von
Polen und der Ukraine ausgerichteten EM gelte es nicht nur, für
sichere Grenzen zu sorgen. Auch mit einem Anstieg von
Schleuserkriminalität müsse gerechnet werden.

«Menschenhandel ist ein beschämendes Problem für Europa», sagte

der polnische Innenminister Jerzy Miller zu Beginn der Veranstaltung.
Der Kontinent, der sein Selbstbewusstsein aus der Geschichte der
Menschenrechte schöpfe, dürfe moderne Sklaverei nicht ignorieren.
Viel zu oft sei von den wirtschaftlichen Kosten illegaler
Einwanderung die Rede und nicht von den Opfern der Menschenhändler.

«Menschenhandel ist eine extreme Verletzung von Menschenrechten,
und er ist extrem lukrativ», betonte Myria Vassiliodou, die
EU-Koordinatorin für den Kampf gegen Schleuserkriminalität. «Dies ist

ein Verbrechen, das weder Alters- noch geografische Grenzen kennt.»
Über dem Kampf gegen organisierte Banden jenseits der EU-Grenzen
dürfe nicht vergessen werden, das auch innerhalb der EU Frauen und
Kinder Opfer von Zwangsprostitution und Menschenhandel werden.

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## Ort
- [Konferenz EU-Agenturen](Warschau, Polen)