Agrarminister überlegen gemeinsames Vorgehen gegen Überangebote

02.09.2014 18:30

Bonn (dpa) - Die Landwirtschaftsminister Deutschlands, Polens und
Frankreichs wollen mit einer gemeinsamen Strategie die Folgen des
russischen Agrarembargos abfedern. Die drei Länder, die 180 Millionen
EU-Bürger stellten, ließen sich nicht auseinanderdividieren, sagte
Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) nach einem
Treffen am Dienstag in Bonn. Es seien Zahlen und Daten der drei
Länder abgeglichen worden, um bei der Sondersitzung der
EU-Agrarminister am Freitag in Brüssel gemeinsam aufzutreten.

Die Auswirkungen des russischen Embargos seien für die drei Länder
unterschiedlich, sagte Schmidt. Für die deutschen Erzeuger werde das
Embargo zwar spürbar, aber beherrschbar bleiben. Ziel müsse es sein,
den Schaden für die Betroffenen in Grenzen zu halten und zugleich
neue Märkte und Absatzregionen zu erschließen. Eine Vernichtung von
Lebensmitteln wegen Absatzschwierigkeiten lehnte Schmidt ab.

Polens Landwirtschaftsminister Marek Sawicki schloss diesen Schritt
nicht aus. Sein Land habe im vergangenen Jahr allein eine Million
Tonnen Äpfel im Wert von einer halben Milliarde Euro nach Russland
exportiert. Gegenwärtig verhandelt das Land mit Weißrussland über
eine Ausweitung der Exporte dorthin.

Einig waren sich die Minister, den Absatz von Obst und Milch durch
die kostenlose Abgabe an soziale Einrichtungen und Schulen
anzukurbeln. Schulobst- und Schulmilchprogramme sollten stärker
gefördert werden, sagte Schmidt. «Wir gehen von einer kompletten
Übernahme durch EU-Fördermittel aus.»

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## Internet
- [Pressemitteilung Landwirtschaftsministerium](http://dpaq.de/QySQP)

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