Schulz rät griechischer Regierung zu Stopp von Attacken gegen Merkel

01.02.2015 03:18

Berlin (dpa) - Im Ringen um Erleichterungen beim Schuldenabbau hat
EU-Parlamentspräsident Martin Schulz der neuen griechischen Regierung
geraten, Angriffe auf Bundeskanzlerin Angela Merkel zu beenden. Er
habe Ministerpräsident Alexis Tsipras «nachdrücklich ans Herz gelegt,

verbal abzurüsten», sagte Schulz der Zeitung «Welt am Sonntag».
«Schließlich ist es unter anderem die Bundesregierung, die ihm wird
helfen müssen.» Es möge bei manchen vielleicht gut ankommen, «auf d
ie
Deutschen einzuprügeln - aber es ist auch kurzsichtig und bringt uns
nicht weiter.»

Der EU-Parlamentspräsident bemängelte, er könne die Konzeption der
neuen Regierung in Athen «im Moment noch nicht vollständig erkennen».

Dies eröffne aber auch die Chance, gemeinsam eine konstruktive
Richtung einzuschlagen, sagte Schulz.

Griechenland wird seit 2010 mit internationaler Finanzhilfe vor der
Pleite bewahrt. Im Gegenzug hat sich das Land zu massiven
Einsparungen und Reformen verpflichtet. Tsipras sieht diese als
übertrieben an. Deutschland kommt als wirtschaftsstärkstes Euroland
im Spar-Streit eine entscheidende Rolle zu. Daher steht die
Bundesregierung in der Wahrnehmung vieler Griechen nicht gut da.