Zahl neu ankommender Flüchtlinge in Griechenland bleibt niedrig

30.04.2016 14:07

Der Flüchtlingszustrom von der Türkei nach Griechenland nimmt zwar
ab. Aber die Lage in den Lagern bleibt gespannt. Es fehlt vor allem
an einem.

Athen (dpa) - Trotz eines hohen Abschieberisikos setzen weiterhin
Flüchtlinge mit Booten von der Türkei nach Griechenland über.
Allerdings sind es weit weniger, seit der EU-Flüchtlingspakt mit der
Türkei am 20. März in Kraft getreten ist. 162 Flüchtlinge seien von

Freitag auf Samstag eingetroffen, teilte der Krisenstab in Athen mit.
In den beiden Vortagen seien es 62 und 69 illegal eingereiste
Menschen gewesen. Zum Vergleich: Allein im Februar kamen pro Tag
durchschnittlich 2000 Menschen in Griechenland an.

Trotz rückläufiger Zahlen bleibt die Lage auf den Ägäis-Inseln
schwierig. Allein auf Samos, Chios und Lesbos leben in den
Registrierzentren mittlerweile mehr als 8000 Migranten. Alle
Neuankömmlinge haben das Recht, einen Asylantrag zu stellen. Weil
Fachpersonal fehlt, zieht sich die Bearbeitung der Anträge in die
Länge. Deshalb nimmt die Zahl der Menschen in den Aufnahme- und
Abschiebelagern allmählich zu.

368 Migranten sind seit Inkrafttreten des Flüchtlingspakts vor fünf
Wochen von den griechischen Ägäis-Inseln in die Türkei
zurückgeschickt worden. Wegen des orthodoxen Osterfestes werde es in
den kommenden Tagen keine Rückführungen geben, hieß es aus Kreisen
der Küstenwache.

Schwierig bleibt die Situation auch in den beiden wild errichteten
Lagern in Piräus und bei Idomeni an der mazedonisch-griechischen
Grenze. In Piräus hat sich die Lage etwas verbessert. Den Behörden
ist es gelungen, Hunderte Migranten zu überreden, in ein gut
organisiertes Lager in der Nähe von Piräus umzusiedeln. In Idomeni
dagegen harren in Zelten und unter Plastikplanen weiterhin mehr als
10 000 Menschen aus. Die Migranten machen sich trotz der Schließung
der Balkanroute Hoffnung, dass es ihnen doch gelingen könnte, weiter
nach Zentraleuropa zu gelangen.