Schäuble: Keine Konjunkturspritzen wegen Brexit-Folgen nötig

23.07.2016 12:15

Chengdu (dpa) - Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) sieht
keine Notwendigkeit der G20-Partner, mit zusätzlichen
Konjunkturspritzen die Folgen des Brexit-Votums der Briten
aufzufangen. Dies sei Sache der britischen Regierung und Notenbank,
sagte Schäuble im chinesischen Chengdu nach einem ersten Treffen mit
seinem britischen Amtskollegen Philip Hammond: «Ich sehe keinen
Handlungsspielraum für die anderen.» 

Schäuble hatte sich am Rande des Treffens der G20-Finanzminister und
-Notenbanckchefs der führenden Industrie- und Schwellenländer
erstmals mit Hammond zu einem bilateralen Gespräch getroffen. Die
allermeisten G20-Staaten sähen in den Unsicherheiten durch den Brexit
«schon ein gewisses Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung nicht
nur in Großbritannien», sagte Schäuble.

Auf die Frage, ob es durch den sinkenden Pfund-Kurs nach dem
Brexit-Referendum Gefahren für die Finanzmärkte gebe, sagte Schäubl
e:
«Wir haben eigentlich nicht den Eindruck, dass im Augenblick eine
besondere Gefahr in den Märkten ist.» Im Gegenteil seien sich alle

einig, dass die Reaktionen der Märkte zeigten, dass
die Zusammenarbeit der G20 gut funktioniert habe. Es gebe doch eine
ziemliche Stabilisierung. 

Die neue Regierung in London suche sehr vernünftig nach Lösungen im
britischen Interesse, sagte Schäuble. Diese dürften aber nicht gege
n
die europäischen Interessen sein. Er habe Hammond erklärt, dass
darauf geachtet werden müsse, «im Rest der Europäischen Union auch
zusammenzuhalten.» Es sei Sache der britischen Regierung, wie sie den
Austritt gestalten wolle: «Darüber hinaus sind wir uns
natürlich einig, dass wir den Schaden aus dieser Entscheidung so
gering wie möglich halten wollen für alle Beteiligten.»