Fünf Etappen der Flüchtlingskrise

02.09.2016 04:59

Berlin (dpa) - Die Entscheidung zum Durchwinken von Flüchtlingen wird
seit Sommer 2015 kontrovers diskutiert. Seitdem gab es Verschärfungen
und Sicherheitsdebatten. Wichtige Punkte:

4./5. September 2015: Deutschland und Österreich entscheiden,
Tausende Flüchtlinge und Migranten aufzunehmen, die in Ungarn
gestrandet sind. Bei der Ankunft in Deutschland werden sie bejubelt.
CSU-Chef Horst Seehofer warnt vor Überforderung.

15. Oktober 2015: Der Bundestag beschließt ein neues Asylrecht.
Albanien, Kosovo und Montenegro werden zu sicheren Herkunftsländern.
Asylbewerber sollen möglichst nur Sachleistungen erhalten.

9. März 2016: Nach Slowenien, Kroatien und Serbien schließt auch
Mazedonien seine Grenzen für Flüchtlinge und andere Migranten. Damit
ist die sogenannte Balkanroute faktisch dicht. Über verschiedene
Strecken dort waren 2015 Hunderttausende nach Deutschland und
Österreich gereist.

13. März 2016: Triumph für die AfD bei drei Landtagswahlen. In
Sachsen-Anhalt erzielen die Rechtspopulisten angesichts der
Flüchtlingsdiskussion ein Rekordergebnis von 24,3 Prozent und werden
zweitstärkste Kraft. Auch in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg
zieht die AfD mit zweistelligen Ergebnissen in die Landtage ein.

Juli 2016: Binnen einer Woche erschüttern mehrere Gewalttaten
Süddeutschland. In drei Fällen davon reisten die Täter als
Flüchtlinge ein: In Würzburg (Bayern) geht am 18. Juli ein
17-Jähriger mit Axt und Messer auf Fahrgäste einer Regionalbahn los -
fünf Menschen werden verletzt. Polizisten erschießen den Attentäter.

Am 24. Juli tötet ein 21-Jähriger in Reutlingen (Baden-Württemberg)
seine Freundin mit einem Dönermesser. Noch am selben Abend sprengt
sich in Ansbach (Bayern) vor einem Konzert ein 27-Jähriger in die
Luft, 15 Menschen werden verletzt. Die beiden Terror-Anschläge von
Würzburg und Ansbach lösen eine Sicherheitsdebatte aus.