Bulgarien setzt in der Flüchtlingskrise auf Partnerschaft mit Ankara

24.08.2016 16:43

Sofia (dpa) - Der bulgarische Regierungschef Boiko Borissow sieht in
der Europäischen Union «keine Perspektive» zur Lösung der
Flüchtlingskrise. «Es bleibt uns nur noch übrig, Partnerschaft mit
der türkischen Seite zu suchen», sagte Borissow am Mittwoch in Sofia

im Vorfeld eines Besuchs in der benachbarten Türkei.

Borissow werde mit seinem türkischen Amtskollegen Binali Yildirim am
Freitag in Istanbul über die Flüchtlingskrise sprechen, berichtete
der staatliche Rundfunk in Sofia. Der bulgarische Ministerpräsident
wird anschließend nach Deutschland reisen, um am Samstag mit
Bundeskanzlerin Angela Merkel und den Regierungschefs von Österreich,
Kroatien und Slowenien über die Zukunft der EU zu beraten.

«Ich sehe, wie ein Staat nach dem anderen sich panisch einseitig
rettet», sagte Borissow zur Lage der EU. In dieser Situation müsse
Bulgarien versuchen, «höchstmöglich pragmatische und gut
gemeinte Beziehungen» zu den Nachbarstaaten zu unterhalten. 

Die Zahl der Flüchtling in Bulgariens Aufnahmezentren sei zwischen
dem 11. und 18. August von 2700 auf 2949 gestiegen, teilte das
Innenministerium am Mittwoch mit. Weitere 1445 Menschen seien in
Einrichtungen des Innenministeriums untergebracht - dorthin kommen
illegal eingereiste Migranten sowie diejenigen, die die nationale
Sicherheit gefährden könnten.