Orban will Grenzzaun zum Wall ausbauen

26.08.2016 09:02

Budapest (dpa) - Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban will
den umstrittenen Zaun an der Südgrenze Ungarns nach eigenen Worten
zum unüberwindbaren Wall ausbauen. «Die technischen Pläne sind in
Arbeit, zum gegenwärtigen Zaun wird eine ernsthaftere technische
Anlage kommen», sagte der rechts-konservative Politiker am Freitag im
staatlichen Rundfunk. «Diese wird gegebenenfalls auch mehrere
Hunderttausende Menschen auf einmal aufhalten können.»

Orban hatte im vergangenen Herbst Zäune mit Stacheldraht an den
Grenzen zu Serbien und Kroatien errichten lassen. Die Zahl der
Flüchtlinge, die Ungarn erreichen, ging seitdem deutlich zurück.
Experten begründen das allerdings damit, dass aufgrund des
EU-Türkei-Deals kaum mehr Asylsuchende nach Griechenland gelangen.

Orban und die anderen Regierungschefs der Visegrad-Gruppe (Ungarn,
Tschechien, Slowakei, Polen) wollten am Freitag in Warschau mit
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zusammentreffen. Auf der
europäischen Bühne hat sich Orban zunehmend als Gegenspieler zu
Merkels Flüchtlingspolitik in Position gebracht.

«Die Bürokraten in Brüssel wollen die Flüchtlinge reinlassen und
über
die (EU-)Mitgliedsstaaten verteilen», sagte Orban weiter. Die
Visegrad-Vier seien strikt dagegen. «Die Frage ist, auf welche Seite
sich Angela Merkel stellt», fügte Orban hinzu.