«Handelsblatt»: Schäuble spart 122 Milliarden durch EZB-Politik

05.09.2016 19:06

Berlin (dpa) - Die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank
hat Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) beim Erreichen der
Schwarzen Null kräftig Rückenwind gegeben. Auf 122 Milliarden Euro
summierten sich die Einsparungen bei den Zinsen im Vergleich zu den
ursprünglichen Finanzplänen in den Jahren von 2008 bis 2015,
berichtete das «Handelsblatt» am Montag. Das gehe aus einer Antwort
des Bundesfinanzministeriums auf eine parlamentarische Anfrage der
Grünen hervor, die der Zeitung vorliegt.

«EZB-Chef Mario Draghi hat mit seiner Niedrigzinspolitik mehr für den
Haushaltsausgleich geleistet als Wolfgang Schäuble», sagte
Sven-Christian Kindler, haushaltspolitischer Sprecher der Grünen im
Bundestag, dem «Handelsblatt». «Bei den historisch niedrigen Zinsen
und der guten Konjunktur einen Haushalt ohne Neuverschuldung
vorzulegen, ist keine große Kunst.»

Am Dienstag beginnen im Bundestag die Beratungen über den Haushalt
für 2017. Bei Gesamtausgaben von 328,7 Milliarden Euro habe Schäuble
für den Schuldendienst 20,1 Milliarden Euro vorgesehen. Im Jahr 2008
war dafür mit 40,2 Milliarden Euro noch doppelt so viel Geld
notwendig gewesen.