Zahl der Einbürgerungsanträge schnellt wegen Brexit in die Höhe

12.01.2017 13:20

Seit der Entscheidung ihrer Landsleute für den «Brexit» wollen viele

in Deutschland lebende Briten eingebürgert werden. Aber nicht nur sie
haben zunehmend Interesse am deutschen Pass.

Darmstadt (dpa/lhe) - Der geplante EU-Austritt Großbritanniens hat
die Zahl der Einbürgerungsanträge von Briten in Hessens
Ballungsgebiet in die Höhe schnellen lassen. Im Raum
Rhein-Main/Südhessen nahm die Zahl der Anträge deutlich zu, wie aus
der Statistik des Regierungspräsidiums Darmstadt hervorgeht. 2016
waren 627 Anträge gestellt worden, mehr als sechs Mal so viele wie im
Jahr davor, als es noch 100 waren. 2014 wurden 64 Anträge
registriert, 2010 lediglich 33.

Eine ähnliche Entwicklung gibt es auf niedrigerem Niveau auch im
Norden Hessens. Das Regierungspräsidium Kassel erfasste die erfolgten
Einbürgerungen. 2016 wurden 20 Briten eingebürgert. In den beiden
Jahren davor waren es jeweils sechs, 2010 mit zwei besonders wenige.
Das Regierungspräsidium Gießen hat noch keine abschließenden Zahlen
vorgelegt.

Die Briten stimmten im Juni 2016 für den Brexit, wollen ihn aber erst
bis Ende März offiziell bei der EU anmelden und zweijährige
Verhandlungen beginnen.

Im wichtigen Regierungsbezirk Darmstadt zeigt die Zahl der
Einbürgerungsanträge insgesamt eine steigende Tendenz. Für 2016 waren

es etwa 12 000 Anträge, davor 11 321 (2015) sowie 10 257 (2014) und
10 299 Anträge in 2013. Im vergangenen Jahr zählten die Briten zu den
stärkeren Gruppen. Ganz vorne lagen die Türken mit 1576 Anträgen,
davor 1685 (2015) und 1667 (2014). Im Jahr 2010 waren es noch 3026
Anträge gewesen.