Immer weniger Imker in der EU - Deutschland trotzt dem Trend

12.01.2017 17:00

Brüssel (dpa) - Die Zahl der Bienenzüchter in der Europäischen Unio
n
wird der EU-Kommission zufolge weiter zurückgehen. Mit 606 000 Imkern
werde es in den Jahren 2017 bis 2019 rund 25 000 Züchter weniger als
in den drei vorangegangenen Jahren geben, heißt es in einem am
Donnerstag veröffentlichten Bericht. Viele Imker scheiden demnach aus
Altersgründen aus, es gibt kaum Nachwuchs. Die Kommission nutzte
Daten aus den Imkersektoren der EU-Mitglieder. Nationale
Imkereiprogramme laufen immer über drei Jahre.

Deutschland ist dem Bericht zufolge einer der wenigen Staaten, die es
geschafft haben, den Rückgang der Imkerzahlen aufzuhalten. Der
Deutsche Imkerbund (DIB) engagiere sich seit Jahren etwa mit
Anfängerschulungen für die Nachwuchsförderung, schreiben die Autoren.

Laut DIB gab es in Deutschland Ende 2016 geschätzt 120 000 Imker. Die
Zahl steigt seit Jahren wieder leicht an.

Die EU hat die heimischen Bienenzüchter von 2014 bis 2016 mit
jährlich 33 Millionen Euro gefördert. Für 2017 bis 2019 wurde die
Summe auf 36 Millionen Euro erhöht.

Die sinkende Zahl der Imker in der EU hat bislang jedoch nicht zu
einem Einbruch der Honigproduktion geführt. Von 2014 auf 2015 ist die
Menge um 28 000 auf 268 000 Tonnen geklettert. Ein Grund könnte die
trotz des Imkerrückgangs insgesamt gestiegene Zahl der Bienenstöcke
sein. Die EU sei damit nach China der zweitgrößte Honigerzeuger der
Welt, dennoch müsse Honig importiert werden, der
Selbstversorgungsgrad liege bei 60 Prozent.

Bienenzüchter kämpfen laut Bericht mit steigenden Kosten, erheblichem
Wettbewerb durch billig importierten Honig oder Bienenkrankheiten.
Neben der Honigernte spielen Bienen auch eine wichtige Rolle für die
Bestäubung von Pflanzen - etwa im Obstbau. Sie zählen daher zu den
wichtigsten Nutztieren des Menschen.