Studie: Diesel halten Stickoxid-Grenzwerte nur mit strengen Regeln

13.01.2017 00:01

Berlin (dpa) - Die vorgesehene Verschärfung bei Abgas-Messungen für
Dieselautos reicht einer Studie zufolge nicht aus, um den Ausstoß von
Stickoxiden in die Nähe der Grenzwerte zu drücken. Die Emissionen
könnten nach Einführung der Tests unter echten Fahrbedingungen die
Werte der Euro-6-Norm weiter um das Dreifache überschreiten, ergaben
am Freitag veröffentlichte Berechnungen des Forscherverbunds ICCT.

Die Organisation, die eine große Rolle beim Aufdecken des
Abgas-Skandals gespielt hat, empfiehlt daher weitere Verschärfungen
für Neuwagen - etwa «stichprobenartige Nachtests der Abgasemissionen
von Fahrzeugen im Alltagsbetrieb». Das entspricht den Plänen der
EU-Kommission. Damit könne der Ausstoß der für Menschen gefährliche
n
Stickoxide laut der Studie bis zum Jahr 2022 auf das 1,2-fache der
Euro-6-Norm gesenkt werden.

Offiziell dürfen Autos 80 Milligramm Stickoxid (NOx) pro Kilometer
ausstoßen. Dies gilt für neu zugelassene Diesel seit dem Herbst 2015.
Derzeit ist der NOx-Ausstoß laut ICCT im Alltag bei Euro-6-Wagen
durchschnittlich bis zu sieben Mal höher als erlaubt.

Im Zentrum des Diesel-Skandals steht die Erkenntnis, dass Autos unter
Laborbedingungen sehr viel weniger Schadstoffe ausstoßen als auf der
Straße. Ab September 2017 sind deswegen sogenannte RDE-Tests mit
mobilen Messgeräten auf der Straße in der EU Pflicht. Sie deckten
aber nicht alle Fahrbedingungen des realen Alltagsbetriebs ab,
kritisierte Peter Mock, der Geschäftsführer des ICCT in Europa. Dazu
gehörten hohe und niedrige Temperaturen sowie schnelles Fahren.
Außerdem dürften Hersteller vorbereitete Prototypen testen lassen.