EU-Kommission langsam ungehalten im Abgas-Streit mit Fiat

13.01.2017 10:26

Brüssel (dpa) - In der Diskussion um mögliche Abgas-Manipulationen
beim italienisch-amerikanischen Autobauer Fiat Chrysler wird die
EU-Kommission ungeduldig. «Wir haben die italienischen Behörden
wiederholt gebeten, so bald wie möglich überzeugende Antworten zu
geben», sagte eine Sprecherin der EU-Kommission am Freitag. Diese
seien bislang ausgeblieben. «Uns geht allmählich die Zeit aus, weil
wir die Gespräche über die Konformität von Fiat bald beenden wollen.
»
In Brüssel war von einem Zeitrahmen von einigen Wochen die Rede.

Deutschland geht davon aus, dass bei Fiat ähnlich wie bei Volkswagen
unzulässige Software zum Schönen von Abgaswerten zum Einsatz kam, der
Hersteller verneint das. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt
(CSU) beruft sich auf Untersuchungen des Kraftfahrt-Bundesamtes.
Italienische Behörden sehen hingegen keinen Grund für Beanstandungen.
Die EU-Kommission agiert auf Bitte der Bundesregierung als Vermittler
zwischen Deutschland und Italien.

In den USA ist Fiat Chrysler wegen möglichen Abgasbetrugs ins Visier
der Behörden geraten. Der italienisch-amerikanische Branchenriese
stehe im Verdacht, bei rund 100 000 Dieselwagen die Emissionswerte
von Stickoxiden gefälscht zu haben, hatte das US-Umweltamt EPA am
Donnerstag mitgeteilt. Es geht um Software zur Abgaskontrolle, die
Fiat Chrysler nicht offengelegt und so gegen Umweltgesetze verstoßen
habe. Der Autokonzern geht auch hier davon aus, sich mit seiner
Abgastechnik im legalen Rahmen zu bewegen.