Tschechien lässt «Mr. Euro-Einführung» vakant

13.01.2017 15:31

Prag (dpa) - Tschechien schiebt die Einführung der
Gemeinschaftswährung Euro auf die lange Bank: Nach dem Ausscheiden
des derzeitigen nationalen Euro-Koordinators, Oldrich Dedek, im
Februar soll der Posten vakant bleiben. Der Ökonom wechselt in den
Nationalbankrat, wie die Zeitung «Lidove noviny» am Freitag
berichtete.

«Wir brauchen keinen Koordinator, denn wir bereiten uns nicht auf den
Beitritt zur Eurozone vor», sagte Finanzminister Andrej Babis dem
Blatt. Über die weitere Zukunft der Stelle, die in Tschechien auch
«Mr. Euro-Einführung» genannt wird, müsse die nächste Regierung
entscheiden. Der 62-jährige Milliardär Babis ist Gründer der
liberal-populistischen ANO-Bewegung.

Mit dem EU-Beitritt 2004 hatte sich Tschechien grundsätzlich
verpflichtet, die Bedingungen für den Beitritt zum Europäischen
Währungssystem und zur Eurozone zu schaffen. Ministerpräsident
Bohuslav Sobotka von den Sozialdemokraten (CSSD) hatte den Euro im
Herbst noch als «Zukunft Tschechiens» bezeichnet, seine Einführung
aber frühestens in fünf bis zehn Jahren in Aussicht gestellt.