Was bedeutet «harter Brexit» und «weicher Brexit»?

17.01.2017 05:20

London (dpa) - Drinbleiben oder rausgehen? So einfach klang es, als
die Briten im Juni vergangenen Jahres über ihre EU-Mitgliedschaft
abstimmten. Doch wie bei vielen Scheidungen ist die Trennung von der
EU kompliziert. Um die Unterschiede der Optionen deutlich zu machen,
ist oft von einem «harten» oder «weichen» Brexit die Rede.

Unter «hartem» oder «sauberem Brexit» versteht man einen klaren Bru
ch
mit Brüssel. Das Verhältnis zwischen Großbritannien und den
verbliebenen 27 EU-Staaten wäre vergleichbar mit der Beziehung der EU
zu Kanada. EU-Bürger müssten eine Arbeitserlaubnis beantragen, um in
dem Land leben und arbeiten zu dürfen. Nötig wäre ein
Freihandelsabkommen, damit auf Waren und Dienstleistungen keine Zölle
erhoben werden. Es könnte Experten zufolge bis zu zehn Jahre dauern,
die nötigen Abkommen zu erarbeiten.

Mit «weichem Brexit» ist gemeint, dass Großbritannien eine ähnlich

enge Anbindung an die EU suchen könnte wie Norwegen. Das Land ist
kein EU-Mitglied, hat aber vollen Zugang zum europäischen
Binnenmarkt. Im Gegenzug muss es zum EU-Haushalt beitragen,
EU-Bürgern erlauben, in Norwegen zu leben und zu arbeiten, und einen
großen Teil der EU-Gesetzgebung übernehmen.