Mogherini fürchtet Verlust der Führungsrolle der USA

15.02.2017 04:00

Berlin (dpa) - Vor dem Treffen der Nato-Verteidigungsminister in
Brüssel hat die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini sich besorgt
über einen Verlust der Führungsrolle der USA geäußert. «Ich habe
die
USA noch nie so polarisiert und so geteilt und von Konflikten
belastet gesehen wie jetzt. Wer allerdings eine globale Führungsrolle
haben möchte, muss auch intern stark, selbstbewusst und geschlossen
sein», sagte Mogherini der «Welt» (Mittwoch) im Rahmen eines
Interviews mit der Zeitungsallianz LENA. Sie bezog sich auf ihre
Gespräche in der vergangenen Woche in Washington.

Die Außenbeauftragte fürchtet, dass die Entwicklung auch negative
Auswirkungen auf die globale Stabilität haben könnte. «Wenn die
größte Demokratie der Welt Spannungen dieser Stärke aufweist, dann
kann das ein destabilisierender Faktor für den Rest der Welt sein»,
sagte sie.

Der neue US-Verteidigungsminister James Mattis wird an diesem
Mittwoch zum ersten Mal bei dem Nato-Treffen erwartet. Thema der
zweitägigen Gespräche in Brüssel soll unter anderem die Entwicklung
der Verteidigungsausgaben in den europäischen Mitgliedstaaten sein.
Die europäischen Alliierten erhoffen sich von Mattis Auskunft
darüber, wie sich die USA die Zukunft des weltgrößten
Militärbündnisses vorstellen.

Vor dem Washington-Besuch des israelischen Ministerpräsidenten
Benjamin Netanjahu an diesem Mittwoch warnte Mogherini die USA vor
einer Verlegung der US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem.
Mogherini fürchtet einen erheblichen Schaden für den Friedensprozess
im Nahen Osten.