Litauens Präsidentin fordert mehr Europa in der Nato

15.02.2017 04:40

Vilnius (dpa) - Angesichts des Machtwechsels in den USA hat Litauens
Staatspräsidentin Dalia Grybauskaite ein stärkeres Engagement Europas

in der Sicherheits- und Verteidigungspolitik gefordert. «Europa muss

auf sich selbst vertrauen und mehr Verantwortung auf die eigenen
Schultern nehmen», sagt die Staatschefin des baltischen EU- und
Nato-Landes im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur. Eine ewige
Garantie für die Unterstützung Europas durch die USA gebe es nicht.

Die europäischen Nato-Länder müssen nach Ansicht von Grybauskaite
künftig mehr für ihre Sicherheit ausgeben. «Wir hoffen, dass imme
r
mehr europäische Nato-Mitglieder unsere Pflicht ernst nehmen, zuerst
uns selbst zu schützen», betont sie. Dazu gehörten mehr Investition
en
in die Verteidigung und die gemeinsamen Verteidigungsfähigkeiten. 

Keinesfalls solle sich die EU dabei aber als Konkurrenz zur Nato
positionieren oder Doppelstrukturen aufbauen. «Die Nato ist für u
ns
immer noch wichtig als Garant für unsere Sicherheit in Europa und in
der Welt», betont Grybauskaite. «Und ich hoffe, dass dieses
Verständnis wie bisher transatlantisch sein wird und niemand es in
Frage stellt.»

US-Präsident Donald Trump hatte im Wahlkampf von den europäischen
Alliierten in der Nato verlangt, mehr für Verteidigung auszugeben.
Ebenso hatte er das Militärbündnis als «obsolet» bezeichnet.