EU moniert deutschen Leistungsbilanz-Überschuss

22.02.2017 13:02

Brüssel (dpa) - Die EU-Kommission hat erneut den hohen Überschuss in
der deutschen Leistungsbilanz moniert. Es deute auch nichts auf eine
Korrektur des Ungleichgewichts hin, erklärte die Brüsseler Behörde am

Mittwoch bei der Vorstellung ihrer jährlichen Länderberichte zur
wirtschaftlichen Angleichung in der EU.

Immerhin bescheinigt die Kommission der Bundesrepublik Fortschritte
bei der Umsetzung der Empfehlungen aus dem vergangenen Jahr, als
schon dieselbe Kritik geäußert wurde. Man werde die wirtschaftliche
Entwicklung und die Umsetzung von Reformen genau beobachten und eine
Tiefenanalyse vorbereiten, hieß es.

Die Leistungsbilanz bezieht sich vor allem auf den Wert aller Waren
und Dienstleistungen, die ein Land ins Ausland verkauft oder von dort
einführt. Deutschland exportiert deutlich mehr als es importiert.

Die EU-Kommission hat dies seit längerem im Visier. Denn wenn der
Außenbeitrag (Exporte abzüglich Importe) dauerhaft hoch ist, wird
dies oft als wirtschaftliche Stärke auf Kosten anderer Länder
interpretiert, die ihrerseits mehr importieren müssen. Außerdem
steigt so tendenziell das Auslandsvermögen der Exportnation und die
Verschuldung des Importlandes. Brüssel pocht daher auf mehr
Investitionen der deutschen Wirtschaft im Inland, um ein weiteres
Auseinanderdriften der Euro-Länder zu bremsen.