Polizei befragt Mitarbeiter Le Pens in Parlamentsjob-Affäre

22.02.2017 13:31

Paris (dpa) - In der Affäre um die Bezahlung von
EU-Parlamentsmitarbeitern der Rechtspopulistin Marine Le Pen treiben
die französischen Behörden ihre Ermittlungen voran. Die Polizei hörte

am Mittwoch Le Pens Leibwächter und die Leiterin ihres persönlichen
Mitarbeiterstabes in Nanterre bei Paris an, wie die französische
Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf Polizeiquellen berichtete.
Für die Befragung seien die beiden Mitarbeiter in Gewahrsam genommen
worden. Eine offizielle Bestätigung war zunächst nicht zu erhalten.
Marine Le Pen sprach bei einem öffentlichen Auftritt von «politischen
Intrigen».

Die EU-Antibetrugsbehörde Olaf in Brüssel hatte der Deutschen
Presse-Agentur in der vergangenen Woche bestätigt, Le Pen habe für
einen Assistenten im EU-Parlament einen «rein fiktiven»
Arbeitsvertrag ausgestellt. Olaf reagierte damit auf einen Bericht
des Informationsportals «Mediapart», wonach Le Pens Leibwächter von
Oktober bis Dezember 2011 offiziell als Parlamentsmitarbeiter
beschäftigt war. Le Pen hatte die Vorwürfe zurückgewiesen.

Die französische Justiz gab Ende vergangenen Jahres Ermittlungen zur
Bezahlung von Assistenten von Europaabgeordneten der Front National
(FN) an Untersuchungsrichter weiter. Ob es einen Prozess in dieser
Sache geben wird, ist jedoch noch offen.

Die Europafeindin und FN-Chefin Le Pen gilt laut Umfragen als
Favoritin für die erste Runde der französischen Präsidentenwahl im
April mit einem Stimmenanteil von über 25 Prozent. In der zweiten und
entscheidenden Runde dürfte sie laut Umfragen entweder von dem
bürgerlichen Anwärter François Fillon oder dem unabhängigen
Kandidaten Emmanuel Macron geschlagen werden.