«Für den Frieden»: Zitate zur Unterzeichnung der Römischen Verträ ge

23.03.2017 06:00

Rom (dpa) - Gerade einmal zwölf Jahre nach Ende des Zweiten
Weltkrieges wagten sechs europäische Staaten einen gewaltigen Schritt
aufeinander zu. Am 25. März 1957 unterzeichneten Vertreter
Deutschlands, Belgiens, Luxemburgs, Frankreichs, der Niederlande und
Italiens die «Römischen Verträge». Darin vereinbarten die
Gründerstaaten der späteren Europäischen Union die Schaffung eines
gemeinsamen Marktes und die engere Zusammenarbeit bei der friedlichen
Nutzung der Atomenergie. Die Feierlichkeiten in Zitaten:

«Die Europäische Gemeinschaft verfolgt nur friedliche Zwecke. Sie
richtet sich gegen niemand. Sie ist gegenüber jedem Staat zur
Zusammenarbeit bereit. Der Beitritt steht allen europäischen Staaten
offen. (...) Der friedliche Fortschritt im Zusammenwirken mit allen
ist unser Ziel.»

(Der deutsche Bundeskanzler Konrad Adenauer)

«(Es geht) zunächst um die feierliche Bekräftigung einer tiefen
Solidarität zwischen sechs Völkern, die sich im Lauf der Zeit so oft
in gegnerischen Lagern befunden haben, die einander auf
Schlachtfeldern gegenüber gestanden haben und die jetzt
zusammenwachsen und sich vereinen, im Reichtum ihrer
Unterschiedlichkeit, zur Verteidigung des gleichen menschlichen
Ideals.»

(Der belgische Außenminister Paul-Henri Spaak, Vorsitzender der
Arbeitsgruppe zur Ausarbeitung des Vertrags von Rom)

«In einer Zeit der Überschallgeschwindigkeiten und der Kernspaltung
ist die Idee der Europäischen Integration nicht mehr das Privileg
einiger wagemutiger Geister. Die Massen selbst wollen von einer
überalterten Zersplitterung, die ihnen in steigendem Maße gefährlich

und tödlich erscheint, nichts mehr wissen.»

(Der luxemburgische Regierungschef Ludwig Bech)

«Unsere Einigkeit und unsere Stärke werden denjenigen Achtung
einflößen, die die Absicht haben sollten, den Frieden zu stören.
Unsere Uneinigkeit und unsere Schwäche würden für sie jedoch die
gefährlichste Versuchung darstellen.»

(Der französische Außenminister Christian Pineau)

«Hier in Rom, der alten Hauptstadt der antiken Welt, wurden in
genialer Weise die politischen, rechtlichen und sozialen Grundlagen
unserer heutigen Zivilisation geschaffen. So legen auch wir heute in
diesem selben Rom die Grundsteine eines neuen Europa, für das wir die
gleiche Einigkeit und Stärke, den gleichen Wohlstand erhoffen, wie
sie das Rom der Cäsaren gekannt hat.»

(Der niederländische Außenminister Joseph Luns)

«Mit diesem jetzt vollzogenen Akt beginnen wir eine neue Zeit in
unseren Beziehungen und im Leben unserer Völker. Doch möchte ich
sagen, dass die Probleme heute nicht enden, sondern beginnen. Die
Europäische Wirtschaftsgemeinschaft kommt nicht daher wie eine
Maschine mit vorherbestimmter Mechanik oder Bewegungen. Sie wird die
Frucht unseres Willens sein, unseres Muts, unserer Weitsicht und
unserer Fähigkeit, Opfer zu bringen.»

(Der italienische Außenminister Gaetano Martino)