Umfrage: Bürger für EU-Mitgliedschaft - aber gegen mehr Integration

24.03.2017 10:25

Brüssel (dpa) - Nach dem Votum der Briten zum Austritt aus der
Europäischen Union vom Juni 2016 reden die EU-Bürger positiver über
die EU. Allerdings ging die Unterstützung für mehr politische und
wirtschaftliche Integration zurück. 70 Prozent der Bürger würden fü
r
den Verbleib ihres Landes in der EU stimmen, wenn sie gefragt würden.
Dies geht aus einer am Freitag veröffentlichten Umfrage der
Bertelsmann-Stiftung zum 60. Jahrestag der EU-Gründung hervor.

Im August 2016 antworteten demnach 66 Prozent der Befragten, im
Freundeskreis werde «sehr oder überwiegend positiv» über die EU
gesprochen. Das sind deutlich mehr als noch im Juli 2015 (52
Prozent). Nur 49 Prozent der Italiener sagten das. Polen (79), Briten
(71) und Deutsche (67) lagen über dem Durchschnittswert.

Gerade noch 51 Prozent der EU-Bürger waren im August 2016 für mehr
politische und wirtschaftliche Integration, deutlich weniger als im
Juli des Vorjahres (58). Nur 37 Prozent der Briten und 52 Prozent der
Deutschen wollten das.

Im Papier der Bertelsmann-Stiftung heißt es, die öffentliche
Diskussion gehe heute weniger um die Fehlkonstruktion der Eurozone
als um «Krisen in der Nachbarschaft». Die Frage, ob die Politik der
EU sich «in die richtige Richtung» bewege, wurde EU-weit nur von 25
Prozent der Bürger bejaht, drei Prozentpunkte weniger als ein Jahr
zuvor. Das Ja zur EU-Mitgliedschaft des eigenen Landes war im März
2016 vor dem Hintergrund der Brexit-Debatte auf 65 Prozent gefallen,
erreicht aber im Hochsommer 2016 mit 70 Prozent wieder fast den Wert
vom Juli 2015 (71 Prozent).