Bulgariens Polizei räumt Blockaden an Grenzübergängen zur Türkei

24.03.2017 15:41

Sofia (dpa) - Die bulgarische Polizei hat Blockaden von Nationalisten
an zwei Grenzübergängen zur Türkei gegen Wähler mit doppelter
Staatsangehörigkeit aufgelöst. Einsatzpolizisten entfernten die
Demonstranten von der Fahrbahn des Grenzpunktes bei Kapitan Andreewo,
wie das Staatsradio in Sofia am Freitag berichtete. Die Polizeiaktion
sei nach einem Treffen des Regierungschefs Ognjan Gerdschikow mit
Innenminister Plamen Usunow  erfolgt.

Vor der Parlamentswahl in dem EU-Land an diesem Sonntag hatten
nationalistische Aktivisten am Freitag den größten Grenzpunkt bei
Kapitan Andreewo erneut blockiert, um die Einreise von Bussen aus der
Türkei mit Aussiedlern aus Bulgarien zu verhindern. Proteste gegen
den Wahltourismus aus der Türkei gab es an zwei weiteren
Grenzübergängen.

Etwa zehn Prozent der Bevölkerung Bulgariens sind ethnische Türken.
Sie besiedeln seit der Zeit des Osmanischen Reiches den Nord- und
Südosten des Landes. Während der kommunistischen Zeit wanderten 300
000 Türken aus Bulgarien, teils unter Zwang, in die Türkei aus. 

Die Nationalisten protestieren vor dem Hintergrund wachsender
Spannungen zwischen Bulgarien und der Türkei. Sofia wirft Ankara vor,
sich in den bulgarischen Wahlkampf einzumischen. Der türkische
Präsident Recep Tayyip Erdogan beschuldigte Bulgarien, vor der
Wahl «Druck» auf die ethnischen Türken auszuüben.