EU-Parlamentsvize Gebhardt: Anschlag könnte Wahl beeinflussen

21.04.2017 09:50

Berlin (dpa) - Die stellvertretende Präsidentin des Europaparlaments,
Evelyne Gebhardt, befürchtet einen Einfluss des Anschlags von Paris
auf die französische Präsidentenwahl am Sonntag. Der Anschlag könne
am ehesten der Rechtspopulistin Marine Le Pen in die Hände spielen,
sagte die SPD-Politikerin am Freitag im SWR2 Tagesgespräch. Doch die
Kandidatin der Front National gebe nicht die nötigen Antworten auf
die Probleme. Ein Angreifer hatte am Donnerstagabend das Feuer auf
Polizisten auf dem Prachtboulevard Champs-Élysées eröffnet und einen

Beamten getötet. Er wurde von der Polizei erschossen. Die
Anti-Terror-Abteilung der Pariser Staatsanwaltschaft ermittelt.

Die meisten Terroristen kämen von innen und nicht aus dem Ausland,
sagte Gebhardt. Abschottung und Grenzschließungen, wie Le Pen es
wolle, würde nichts bringen. «Der Gau für Europa wäre es aber, wenn

Le Pen und (der Linkskandidat) Jean-Luc Mélenchon in die Stichwahl
kämen. Denn beide wollen ja raus aus der EU», sagte sie.

Der Vorsitzende der deutsch-französischen Parlamentariergruppe im
Bundestag, Andreas Jung, betonte im Bayerischen Rundfunk, alle
Kandidaten in Frankreich seien für einen starken Staat. Le Pen
versuche aber «mit einfachen Antworten zu punkten: Abschottung,
Grenzkontrollen, Stopp der Immigration», sagte er Bayern 2 (radioWelt
am Morgen). Eine Präsidentin Le Pen «wäre der Totalschaden für den

deutsch-französischen Motor und Europa wäre in einer schweren Krise».

Der Anschlag auf den Champs-Élysées treffe Frankreich ins Mark.