Griechenland behält wieder mehr Geld in der Staatskasse

21.04.2017 12:07

Athen (dpa) - Griechenland hat bei der Sanierung seines Haushalts
2016 ein Ziel der internationalen Geldgeber übertroffen: Der Staat
erzielte im vergangenen Jahr einen Überschuss von knapp sieben
Milliarden Euro, wenn man die Kosten für laufende Kredite
herausrechnet. Der Primärüberschuss erreiche damit 3,9 Prozent des
Bruttoinlandproduktes (BIP), teilte das griechische Statistikamt am
Freitag in Athen mit. Es sei eine vorläufige Schätzung.

Griechenland hängt seit 2010 am Tropf internationaler Geldgeber. Der
Primärüberschuss ist ein Streitpunkt zwischen dem Krisenland und
seinen Geldgebern. Er blendet den - im Falle Athens immensen -
Schuldendienst aus, um Fortschritte bei den laufenden Ausgaben und
Einnahmen besser erkennen zu können. Im Gegenzug für Hilfskredite
wurde ein Sparprogramm vereinbart, für 2016 muss Griechenland einen
primären Überschuss von mindestens 0,5 Prozent des BIP vorweisen.

Die Europäer erwarten, dass das hoch verschuldete Land mittelfristig
einen Primärüberschuss von 3,5 Prozent erwirtschaftet. Dann könnte
Athen nach Einschätzung der europäischen Geldgeber die Zinsen für
seine Schulden zahlen. Der griechische Schuldenberg liegt nach den
Zahlen des griechischen Statistikamts bei etwa 314,9 Milliarden Euro.
Das sind 179 Prozent der Bruttoinlandproduktes.  

Die Dauerkrise ist auch ein Thema auf der Frühjahrstagung von
Internationalem Währungsfonds und Weltbank in Washington: Dort
sollten sich am Freitagabend (MESZ) der griechische Finanzminister
Euklid Tsakalotos und Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble treffen.