Schuldenverhandlungen: Tsipras wettet auf Ende der Sparprogramme

23.04.2017 10:45

Athen (dpa) - Der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras sieht
die überraschend guten Haushaltszahlen seiner Regierung als klares
Signal an die internationale Gemeinschaft. Man habe Europa sprachlos
gelassen und Kritiker Lügen gestraft, sagte er zwei griechischen
Sonntagszeitungen. «Meine persönliche Wette ist, dass diese Regierung
das Land aus den Sparprogrammen führen wird.» Das Ergebnis des Jahres

2016 habe die Kritik des deutschen Finanzministers Wolfgang Schäuble
(CDU) und des Internationalen Währungsfonds (IWF) außer Gefecht
gesetzt, sagte Tsipras weiter. Seine Regierung ließe sich nun an
Taten messen.

Das hoch verschuldete Griechenland hat nach aktuellen Angaben seines
Statistikamtes im vergangenen Jahr einen Primärüberschuss von 3,9
Prozent der Wirtschaftsleistung erzielt. Bei diesem Haushaltssaldo
werden die Kosten für den Schuldendienst herausgerechnet. Die 3,9
Prozent liegen über den Vorgaben der internationalen Geldgeber von
0,5 Prozent. Sowohl in Griechenland als auch international wird das
gute Ergebnis jedoch auch kritisch gesehen. So will etwa der IWF die
Zahlen nicht überbewerten, weil auch Folge von Einmalmaßnahmen seien;
in Griechenland heißt es zudem, die Regierung habe inländische
Schulden noch nicht beglichen und stehe deshalb besser da.