EU fordert von Russland besseren Schutz von Homosexuellen

24.04.2017 14:41

Moskau (dpa) - Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini hat den
fehlenden Schutz von sexuellen Minderheiten in Russland kritisiert.
Hintergrund sind Vorwürfe, dass Homosexuelle in der Teilrepublik
Tschetschenien verfolgt werden. «Wir glauben, dass die russische
Regierung direkte Verantwortung für den Schutz ihrer Bürger
übernehmen muss», sagte Mogherini in Moskau am Montag der Agentur
Interfax zufolge. Sie habe diese Frage mit dem russischen
Außenminister Sergej Lawrow diskutiert.

Lawrow wies die Forderung scharf zurück. «Wir würden es vorziehen,
dass die EU (...) zunächst abwartet, bis sich diese Informationen
bestätigen oder nicht - bevor es zu solch harten Anschuldigungen
kommt.»

Die russische Zeitung «Nowaja Gaseta» hatte Anfang April über die
Verschleppung und Misshandlung Dutzender Homosexueller
in Tschetschenien berichtet. Menschenrechtler bestätigten die
Vorwürfe. Präsident Wladimir Putin hatte sich daraufhin mit dem
autoritären Republikchef Ramsan Kadyrow getroffen, der die
Anschuldigungen von sich weist.

Kremlsprecher Dmitri Peskow betonte, es gebe keine Beweise, die die
Vorwürfe der Zeitung bestätigen würden. «Wir haben keinen Grund zu

glauben, dass Kadyrow dem Staatsoberhaupt falsche Informationen
gibt», sagte er.