Ökonom Snower wirbt für EU-Sonderwirtschaftszonen in der Türkei

20.05.2017 17:00

Kiel (dpa) - Der Präsident des Instituts für Weltwirtschaft (IfW) in
Kiel, Dennis Snower, hat EU-Sonderwirtschaftszonen in der Türkei zur
Bewältigung des Flüchtlingsproblems vorgeschlagen. Die Staats- und
Regierungschefs sollten außerhalb der gewohnten Bahnen denken, sagte
Snower dem «Tagespiegel am Sonntag» im Vorfeld des G20-Gipfels in
Hamburg am 7. und 8. Juli.

Die EU könne Sonderwirtschaftszonen in der Türkei fördern, in denen
Kriegsflüchtlinge Arbeit finden, statt die Regierung von
Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan dafür zu bezahlen, dass sie
Europa das Flüchtlingsproblem vom Hals schaffe, sagte Snower der
Zeitung.

Die derzeitige Politik folge einer negativen Einstellung. Man könne
daraus eine «Win-Win-Win-Situation» für alle machen: «für
Flüchtlinge, weil sie in der Nähe ihrer Heimat arbeiten können, für

die Türkei, weil ihre Wirtschaft dadurch stimuliert wird, und für die
EU, weil die Beschäftigung der Flüchtlinge in der Türkei viel
billiger als deren Integration in den Arbeitsmarkt in der EU ist.»