BDI-Präsident: Brexit-Unsicherheit hat bereits Konsequenzen

22.05.2017 07:01

Brüssel (dpa) - In der deutschen Industrie wächst vor dem Start der
EU-Austrittsverhandlungen mit Großbritannien die Nervosität.
«Betriebe klagen bereits über die große Unsicherheit», sagte
BDI-Präsident Dieter Kempf zu einem Treffen der für die
Brexit-Gespräche zuständigen EU-Minister an diesem Montag in Brüssel.

Aus Unternehmen sei beispielsweise zu hören, dass es schon jetzt
schwierig sei, Mitarbeiter ins Vereinigte Königreich zu schicken.
Dies gelte ganz besonders dann, wenn das Ende der Entsendung jenseits
des voraussichtlichen Brexit-Datums am 29. März 2019 liege.

Die EU-Vertreter forderte Kempf deswegen auf, sich bei den
bevorstehenden Verhandlungen dafür einzusetzen, möglichst schnell den
künftigen Status von EU-Bürgern in Großbritannien und Nordirland zu
klären. Die Gefahr einer «langanhaltenden Belastung durch kontroverse
Verhandlungen» sei real, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Wenn
es zum Zeitpunkt des britischen EU-Austritts ein «Vakuum» geben
sollte, drohe sogar die Gefahr unmittelbarer Produktionsstörungen.
«Deutschland ist das größte Lieferland des Vereinigten Königreichs
-
und 44 Prozent der britischen Ausfuhren gehen in die EU», so der
Präsident des Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI).

Die für Brexit-Fragen zuständigen EU-Minister wollen an diesem Montag
in Brüssel das Verhandlungsmandat für EU-Chefunterhändler Michel
Barnier beschließen. Damit wäre die Europäische Union startklar für

die Gespräche. Losgehen wird es aber erst nach der Parlamentswahl in
Großbritannien am 8. Juni.