«Bild»: Bis zu 6,6 Millionen Flüchtlinge warten auf Fahrt nach Europa

23.05.2017 00:01

Berlin (dpa) - Die Zahl der nach Europa strebenden Flüchtlinge hat in
den Staaten südlich und östlich des Mittelmeers seit Jahresbeginn
deutlich zugenommen. Das belege ein als «vertraulich» eingestuftes
Papier («VS-NfD») der deutschen Sicherheitsbehörden, berichtet die
«Bild»-Zeitung (Dienstag), der es vorliegt. Demnach warten in den
Staaten Nordafrikas, in Jordanien und der Türkei bis zu 6,6 Millionen
Flüchtlinge auf eine Weiterreise (Stand: Ende April 2017). Ende
Januar waren es erst 5,95 Millionen, was einem Anstieg bis Ende April
um knapp 12 Prozent entspricht.

Auf der Balkanroute stecken nach Informationen der Zeitung aus
Sicherheitskreisen 79 000 Flüchtlinge fest (Januar 2017: 78 000),
davon allein 62 500 in Griechenland. Italien ist von den
Bootsanlandungen der Flüchtlinge auf der Mittelmeerroute am stärksten
betroffen. Bis Ende April 2017 sind dort rund 37 300 Flüchtlinge
angekommen (2015: 181 500). Dem Zeitungsbericht zufolge stammen 55
Prozent aus Nigeria, Bangladesch, Guinea, der Elfenbeinküste und
Gambia.

Die CDU will nach «Bild»-Informationen als Reaktion auf die
Entwicklung mit der Bekämpfung der Fluchtursachen Wahlkampf machen.
Im Entwurf des sicherheitspolitischen Teils des Wahlprogramms zur
Bundestagswahl 2017 (Titel: «Sicher und frei leben in Deutschland»)
stehe: Die Partei wolle mehr Deals «nach Vorbild des
Türkei-Abkommens» vereinbaren - vor allem mit Nordafrika. Menschen,
die «aus Booten der Schlepper vor dem Ertrinken gerettet werden»,
sollten zurück an die Küste gebracht und dort in Absprache mit den
Ländern versorgt werden.