EZB: Brexit kein großes Risiko für die Finanzstabilität im Euroraum

24.05.2017 10:00

Frankfurt/Main (dpa) - Der EU-Austritt der Briten (Brexit) wird
Wirtschaft und Finanzmärkte im Euroraum nach Einschätzung der
Europäischen Zentralbank (EZB) nicht dramatisch erschüttern. «Es ist

nicht zu erwarten, dass der Brexit ein erhebliches Risiko für die
Finanzstabilität im Euroraum darstellt», stellte die Notenbank am
Mittwoch anlässlich der Veröffentlichung ihres halbjährlichen
Finanzstabilitätsberichts in Frankfurt fest.

Die Weichen für den Brexit sind gestellt, nun sind zwei Jahre Zeit,
die künftigen Beziehungen zwischen den verbleibenden 27 Staaten der
Europäischen Union und dem Vereinigten Königreich auszuhandeln. Noch
sei es zu früh, über die langfristigen Folgen des historischen
Schritts zu spekulieren, schreiben die Währungshüter. «Aber es ist
wahrscheinlich, dass die Auswirkungen auf die Wirtschaft und die
Finanzstabilität im Euroraum begrenzt sein werden.»

Gleichwohl müssten sich Banken und andere Finanzfirmen rechtzeitig
auf den Brexit und seine möglichen Folgen einstellen, mahnte die EZB,
die die größten Banken im Euroraum direkt beaufsichtigt. Denn auch
wenn der Druck der Märkte auf Europas Banken in den vergangenen sechs
Monaten abgenommen habe, bestünden noch erhebliche Anfälligkeiten:
Das Niedrigzinsumfeld drücke nach wie vor auf die Profitabilität der
Branche, zudem gebe es noch «eine Reihe struktureller
Herausforderungen» - etwa Überkapazitäten in einigen Märkten.