Kohl-Sohn Walter: «Diese Aussage ist eine Lüge»

21.06.2017 20:30

Berlin (dpa) - Der Streit zwischen der Witwe des verstorbenen
Altkanzlers Helmut Kohl, Maike Kohl-Richter, und Kohls älterem Sohn
Walter ist weiter eskaliert. Im Folgenden dokumentiert die Deutsche
Presse-Agentur eine Stellungnahme, die sie am Mittwoch von Walter
Kohl erhielt:

«Aufgrund der Ereignisse heute vor meinem Elternhaus in
Ludwigshafen-Oggersheim sehe ich mich gezwungen, wie folgt Stellung
zu nehmen:

Heute gegen 12:30 mittags erreichte ich zusammen mit den beiden
Enkeln Leyla und Johannes mein Elternhaus in der Marbacherstrasse.
Trotz wiederholten Klingelns wurde die Tür nicht geöffnet. Wir
warteten eine knappe halbe Stunde als ein Polizeibeamter uns kurz vor
13 Uhr mitteilte, dass Maike Kohl-Richter gegen uns drei ein
Hausverbot erlassen hätte und wir das Grundstück sofort verlassen
müssten. Dieser Aufforderung kamen wir umgehend nach.

Die Begründung laut Polizei war, dass ein Telefonat gestern um 17 Uhr
mit Dr. Holthoff-Pförtner (Anwalt von Maike Kohl-Richter und
langjähriger Anwalt und Vertrauter Helmut Kohls, Anm. der Redaktion)
nicht zustande gekommen sei aufgrund vermeintlicher
Nichterreichbarkeit meiner Person. Diese Aussage ist eine Lüge, da um
17 Uhr meine Frau, mein Sohn und ich an meinem Handy auf seinen Anruf
warteten. Diese Handynummer ist seit 20 Jahren unverändert und
allseits bekannt.

Völlig unverständlich ist, warum Enkel, die, wie mein Sohn, extra aus
China einfliegen, um sich von ihrem verstorbenen Großvater zu
verabschieden, keinen Einlass finden.

Der heutige Artikel der «Bild»-Zeitung zu den Vorgängen heute Mittag

enthält zudem eine Reihe von Falschaussagen, auch seitens Dr.
Holthoff-Pförtner, die ich nicht unwidersprochen lassen kann.

Ich habe mich zu keinem Zeitpunkt Kontaktaufnahmen entzogen, so nahm
ich gestern Mittag direkt den Anruf seiner Sekretärin entgegen, die
dann den Termin für 17 Uhr mit mir vereinbarte. Im Gegenteil, ich
hätte gerade von Dr. Holthoff-Pförtner, einem langjährigen Freund und

Trauzeugen meines Vaters erwartet, dass er mich vor dem Todesfall
kontaktiert, so dass sich unsere Familie von unserem Vater bzw.
Großvater noch lebend hätte verabschieden können.

Unwahr ist, dass ich mich nicht in Kontakt mit dem Protokoll des
Bundesministeriums des Inneren befinde. Weiterhin befinde ich mich in
Verbindung mit dem Protokoll des Deutschen Bundestages.

Unwahr ist weiterhin, dass Johannes und Leyla Geschwister sind, es
handelt sich um Cousin und Cousine.

Der ganze Vorgang heute in Oggersheim spiegelt die Erfahrungen gerade
der Enkel im Umgang mit ihrem Großvater in den letzten Jahren wider.
Mich empört das pietätlose Verhalten von Maike Kohl-Richter.

Walter Kohl»