Studie: Harter Brexit würde Tausende deutsche Auto-Jobs bedrohen

22.06.2017 00:01

London (dpa) - Nach dem EU-Austritt Großbritanniens droht einer
Studie zufolge der Wegfall Tausender Arbeitsplätze in Deutschlands
Autobranche. Europas Autohersteller müssten bei einem harten Brexit -
also einem Abgang auch aus Europas Binnenmarkt - mit Absatzeinbußen
von bis zu 20 Prozent rechnen, heißt es in der am Donnerstag
publizierten Untersuchung des Beratungsunternehmens Deloitte. So
heftig waren die Einbußen zuletzt in der Finanzkrise 2009.

Großbritannien ist als Absatzmarkt sehr wichtig für die
heimischen Hersteller, jedes fünfte aus Deutschland exportierte Auto
geht in das Vereinigte Königreich. 2016 wurden dort 950 000 Autos aus
Deutschland neu zugelassen. Den Angaben zufolge hängen hierzulande
60 000 Auto-Jobs an diesen Ausfuhren. 18 000 davon wären nach einem
harten Brexit in Gefahr, so die Autoren.

Grund für den drohenden Rückschlag wäre demnach ein Kursverfall des

britischen Pfunds, wodurch sich die in Deutschland hergestellten
Autos im Vereinigten Königreich um etwa ein Fünftel verteuern wür
den
und die Nachfrage sinken würde. Auch Zölle würden die
Kostensteigerung verschärfen. In Deutschland hergestellte Autos
dürften der Studie zufolge in Großbritannien nach einem harten Brexit

um 21 Prozent teurer werden. Hersteller aus Kontinentaleuropa wären
die großen Verlierer, heißt es in der Studie.

Große Gewinner gäbe es nicht: Firmen aus Großbritannien und aus
Staaten außerhalb der EU dürften zwar kurzfristig Absatzanteile
hinzugewinnen, doch auch sie müssten mit höheren Produktionskosten
rechnen. Sie beziehen viele Fahrzeugteile von Zulieferern aus der EU

- und diese Teile würden ja ebenfalls teurer.