Macron trifft sich mit osteuropäischen Regierungschefs

23.06.2017 11:33

Brüssel/Paris (dpa) - Nach seiner scharfen Kritik an der Haltung
einiger osteuropäischer Staaten hat sich Frankreichs Präsident
Emmanuel Macron in Brüssel mit den Regierungschefs aus Polen, Ungarn,

Tschechien und der Slowakei getroffen. Es ging bei dem Treffen am
Freitag um die aktuellen Themen des EU-Gipfels Verteidigung,
Sicherheit, Einwanderung, Klima und Schutz vor Lohndumping, wie aus
Kreisen aus dem Élyséepalast bekannt wurde. An dem Gespräch nahmen

Polens Regierungschefin Beata Szydlo, Ungarns Premier Viktor Orban
sowie Bohuslav Sobotka aus Tschechien und sein slowakischer
Amtskollege Robert Fico teil. Die vier Länder bilden die so genannten
Visegrad-Gruppe.

Frankreichs neuer Präsident hatte einigen osteuropäischen Ländern
vorgeworfen, finanzielle Hilfen der EU gerne mitzunehmen, aber
gemeinsame Werte nicht zu teilen. Hintergrund ist unter anderem der
Streit über die Verteilung von Flüchtlingen. Der «Süddeutschen
Zeitung» sagte Macron: «Europa ist kein Supermarkt, Europa ist eine
Schicksalsgemeinschaft!». Kanzlerin Angela Merkel stellte sich
beim Gipfel in Brüssel ausdrücklich hinter Macrons Kritik und beton
te
ebenfalls die europäische Wertegemeinschaft.

Polen und Ungarn reagierten am Donnerstag empört auf Macron. «Der
neue französische Präsident ist ein Frischling», sagte Ungarns
Regierungschef Orban. «Sein Einstand war wenig ermutigend.» Wegen
der mangelnden Bereitschaft Migranten aufzunehmen, leitete die
EU-Kommission kürzlich ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Polen,
Tschechien und Ungarn ein.