Schäuble hofft mit Macron auf Reformschub in Euro-Zone

23.06.2017 14:51

Berlin (dpa) - Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble setzt mit dem
neuen französischen Präsidenten Emmanuel Macron auf einen neuen Schub
zur Reform der Euro-Zone. «Ich hoffe, dass der Schwung, den der neu
gewählte französische Präsident auch in die europäische Politik -

auch atmosphärisch - bringt, dazu beiträgt, dass wie heute bessere
Chancen haben als in früheren Jahren, die notwendigen strukturellen
Veränderungen - auch durch gewisse Vertragsänderungen - zu
erreichen», sagte Schäuble am Freitag in Berlin vor
Familienunternehmern. Die Europäische Währungsunion könne nicht meh
r
in einem so starken Maße von der Geldpolitik zusammengehalten werden,
sagte der CDU-Politiker weiter.

Schäuble bekräftigte, dass ihm eine moderatere Geldpolitik lieber
wäre -  was aber keine Kritik an der Europäischen Zentralbank (EZB)
sei. Ursache seien vielmehr die Strukturprobleme in der
Währungsunion. Für Deutschland sei die EZB-Politik des billigen
Geldes «ein bisschen zu locker», für andere Volkswirtschaften immer
noch ambitioniert. Dieser Zielkonflikt könne nur gelöst werden, indem
in der Euro-Zone bessere Strukturen geschaffen werden. Eine
gemeinsame Geldpolitik erfordere eigentlich auch eine gemeinsame
Wirtschaftspolitik. Aber solange es dafür nicht die Institutionen und
die Regeln gebe, müssten Vereinbarungen eingehalten werden, sagte
Schäuble. Dies sei der einzige Weg, wie mehr Verlässlichkeit der
Euro-Zone erreicht werde.