Merck kann auf EU-Zulassung von Multiple-Sklerose-Tablette setzen

23.06.2017 14:51

Darmstadt (dpa) - Die Aussichten des hessischen Pharma- und
Chemiekonzerns Merck auf eine Zulassung seine Hoffnungsträgers
Cladribin in Europa sind deutlich gestiegen. Der Ausschuss für
Humanarzneimittel empfahl der Europäischen Arzneimittel-Agentur EMA,
grünes Licht für das Multiple-Sklerose-Mittel zu geben, wie die
Behörde am Freitag mitteilte. Eine Entscheidung wird nun bis
spätestens Ende des nächsten Quartals erwartet - in der Regel folgt
die EMA den Empfehlungen des Beratergremiums.

Merck hat mit dem per Spritze verabreichten Mittel Rebif bereits
einen Kassenschlager bei Multipler Sklerose auf dem Markt. Allerdings
gingen die Erlöse wegen zunehmenden Wettbewerbs zuletzt zurück. Oral
verabreichte Tabletten wie Cladribin sind einfacher zu handhaben,
weshalb der Konzern seine Hoffnungen auf das Mittel setzt. «Die
positive Stellungnahme ist für Merck ein bedeutender Schritt»,
erklärte Pharma-Vorstand Belén Garijo.

Schon vor ein paar Jahren hatte Merck versucht, die Tablette auf den
Markt zu bringen. Im Jahr 2011 jedoch wies der Arzneimittelausschuss
den Antrag des Konzerns wegen Sicherheitsbedenken zurück. Daraufhin
nahm Merck das Mittel vom russischen und australischen Markt, wo es
damals bereits zugelassen war. Geplant ist, das Mittel neben Europa
unter anderem auch im wichtigen US-Markt zu beantragen.