Merkel: Keine Fortschritte bei Verteilung von Flüchtlingen

23.06.2017 16:54

Brüssel (dpa) - Beim umstrittenen Thema der Verteilung von
Flüchtlingen hat es beim EU-Gipfel nach den Worten von Kanzlerin
Angela Merkel keine Fortschritte gegeben. Eine faire Verteilung unter
den EU-Ländern bleibe aber wichtiger Teil der europäischen
Solidarität, sagte sie am Freitag in Brüssel auf der gemeinsamen
Pressekonferenz mit dem französischen Präsidenten Emmanuel
Macron. «Ich werde nicht aufhören, darüber zu sprechen», betonte

Merkel.

Vor allem müsse man sich in die Lage von Italien und Griechenland
versetzen, wo viele der Flüchtlinge zuerst ankommen. Vor allem
osteuropäische Länder widersetzen sich der Aufnahme von Flüchtlingen,

obwohl die Verteilung in der EU beschlossen worden war.

Macron stellte sich erneut mit klaren Worten hinter die
Flüchtlingspolitik Merkels. «Wir müssen Flüchtlinge aufnehmen, weil

das unsere Tradition ist und weil uns das zu Ehren gereicht», sagte
er. «Wir müssen Solidarität zeigen, wenn ein Nachbar mit einem
enormen Zustrom an Flüchtlingen oder Migranten konfrontiert ist.»

Der französische Präsident ergänzte, er werde immer an der Seite
Merkels stehen, um zu verhindern, dass es noch einmal zu einer
Flüchtlingskrise wie vor zwei Jahren komme. Die deutsche Kanzlerin
habe damals mutige Positionen eingenommen.

Macron machte zugleich deutlich, dass es seiner Meinung nach auch mit
den von der Wirtschafts- und Finanzkrise am stärksten betroffenen
Staaten nicht ausreichend Solidarität gab. Solche Vorwürfe hatte es
damals vor allem gegen Deutschland gegeben.