EU-Richtlinie bedroht Teil der Produktion bei Manufaktur Meissen

12.08.2017 11:40

Meißen (dpa) - Die in einer EU-Richtlinie geplante Verschärfung der
Grenzwerte für Cadmium und Blei könnte Unternehmen wie die Staatliche
Porzellan-Manufaktur Meissen in Schwierigkeiten bringen. Wie das
Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» in seiner aktuellen Ausgabe
berichtet, plant die Brüsseler Generaldirektion Gesundheit, die
Keramikrichtlinie aus dem Jahr 1984 zu überarbeiten. Unter anderem
soll der Wert für Blei auf ein Vierhundertstel der bisherigen
Obergrenze reduziert werden. Blei und Camium können in Farben
enthalten sein, die bei der Herstellung von Porzellan zum Einsatz
kommen. Dass die Grenzwerte für Blei und Cadmium gesenkt werden
sollen, ist seit längerem bekannt.

«Das wäre das Aus für unsere Aufglasurmalerei im Bereich Tisch und
Tafel», sagte Meissen- Sprecherin Sandra Jäschke der Deutschen
Presse-Agentur. Damit würde Meissen ein Stück Kulturgut verlieren.
Die Aufglasurmalerei sei auch Teil der Ausbildung der Porzellanmaler.
Die Herstellung von Geschirr mache etwa die Hälfte der Produktion von
Meissen aus. Allerdings gibt es auch Malerei unter der Glasur, bei
der Lebensmittel nicht direkt mit Farbe in Kontakt kommen. Als
Beispiel nannte die Sprecherin das Zwiebelmuster. Meissen hofft nun
auf eine Ausnahmeregelung für die betroffenen Manufakturen. Denkbar
wäre auch, das Geschirr mit Warnhinweisen zu versehen, sagte Jäschke.