Branchenexperte: EU-Quote für Elektroautos wäre Art «Marshall-Plan»

13.08.2017 07:00

Berlin (dpa) - Eine verbindliche Quote für Elektroautos in der EU
wäre aus Sicht des Branchenexperten Ferdinand Dudenhöffer so etwas
wie ein «Marshall-Plan» für die Autoindustrie. «Die Quote macht
Europa schneller», heißt es in einer Analyse Dudenhöffers, die der
Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Bisher sei der Umstieg in die
Elektromobilität an klaren Vorgaben gescheitert, vor allem in
Deutschland. SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz hatte eine Quote
vorgeschlagen.

Eines der großen Probleme bei der Elektromobilität sei derzeit das
fehlende Zutrauen der Autobauer, der Energie- und
Infrastrukturanbieter sowie der Autokäufer. «Wer nicht an die Zukunft
einer Technologie glaubt, wird auch nicht investieren», sagte
Dudenhöffer, Leiter des Instituts CAR-Center an der Universität
Duisburg-Essen. «Sind die Ziele für Elektroautos in Europa definiert,
kann man mit erheblichen Investitionen der Infrastrukturanbieter, der
Autobauer und der Stromkonzerne rechnen. Europa würde durch die Quote
in so etwas wie einen Marshall-Plan einsteigen können.»

Der «Marshall-Plan», benannt nach dem damaligen US-Außenminister
George C. Marshall, diente dem Wiederaufbau Europas nach dem Zweiten
Weltkrieg.

Mit Blick auf den Ausbau des Angebots der Autobauer sagte
Dudenhöffer, er halte eine europaweite Quote von 5 Prozent für
Elektroautos für umsetzbar. Die Nachfrage nach E-Autos ist in
Deutschland nach wie vor vor gering. Als Hauptprobleme gelten der
vergleichsweise hohe Preis, die geringe Reichweite der Fahrzeuge
sowie eine bisher unzureichende Ladeinfrastruktur.