Europas Wetter extrem zwischen Waldbränden und Stürmen

13.08.2017 14:32

Zwei Seiten eines Sommers: In vielen Teilen Süd- und Westeuropas
lähmen Hitze und Brände das Leben, in Teilen Mitteleuropas dagegen
töten Stürme Menschen.

Berlin (dpa) - Nach wochenlanger Hitze wüten in Süd- und Westeuropa
weiter Waldbrände. Auch die Gefahr von Unwettern ist in Teilen
Europas nicht gebannt. So kosteten heftige Stürme in Polen mindestens
fünf Menschen das Leben, darunter zwei Mädchen in einem
Pfadfinderlager. Für Deutschland sagen die Meteorologen nach einem
teilweise verregneten Wochenende ein bisschen Sonnenschein voraus.
Am Dienstag ist dann schon wieder der Wetter-Höhepunkt erreicht.
Tiefdruckgebiete bringen vielerorts Schauer oder Gewitter im Rest der
Woche. Dabei bleibt es mit 24 bis 30 Grad zunächst noch warm.

Ein europäischer Überblick:

ITALIEN: Die Lage entspannte sich am Wochenende nach Unwettern
im Norden und tagelanger Hitze im Süden. Vereinzelt zogen am Samstag

noch Gewitter über die Küste der Toskana hinweg. Durch kühlere Luft
aus dem Norden mäßigten sich die Temperaturen landesweit. Am Samstag
regnete es nach Wochen auch mal wieder in Rom. Bitter nötig wäre aber
ein ordentlicher Schauer - auch, um die zahlreichen Wald- und
Buschbrände zu stoppen. Der Sommer ist sehr trocken. Mittel- und
Süditalien leiden unter Dürre und Wasserknappheit.

FRANKREICH: Auf Korsika kämpften Feuerwehrleute und Löschflugzeuge
gegen Waldbrände, vor allem auf der Halbinsel Cap Corse bei Bastia.
Mindestens 1800 Hektar wurden verwüstet. 880 am Freitag vorsorglich
in Sicherheit gebrachte Menschen, darunter Urlauber von zwei
Campingplätzen, kehrten laut Präfektur inzwischen wieder zurück. Bei

Bastia waren in der Nacht zum Samstag fünf Brände ausgebrochen. Die
Polizei nahm einen mutmaßlichen Brandstifter in Gewahrsam.

PORTUGAL: Auch in Portugal wüteten weiter zahlreiche Waldbrände. Am
Samstag seien innerhalb von 24 Stunden etwa 270 verschiedene Feuer
verzeichnet worden - ein neuer Rekord, berichtete die
Zeitung «Público». In dem Land gehen immer wieder leicht entzündl
iche
Eukalyptusbäume in Flammen auf, die wichtig für die Papier- und
Zelluloseindustrie sind. Im Juli beschloss das Parlament, den Anbau
der Bäume künftig zu reduzieren. Die Regierung reagierte damit auf
die Juni-Waldbrände mit 64 Toten. 

GRIECHENLAND: Auch in Griechenland war die Waldbrandgefahr weiterhin
hoch. Es gab Dutzende Feuer. Ein weiterer großer Brand wütete seit
Samstagmittag auf der griechischen Insel Zakynthos. Starker Wind
fachte die Flammen in der Nacht zum Sonntag weiter an und trieb das
Feuer bis in die Nähe des Dorfes Agálas im Süden der Insel. Auch im
Rest des Landes führten die große Hitze und der heiße, trockene Wind

der vergangenen Tage zu Problemen. Bis Sonntagmorgen verzeichnete die
griechische Feuerwehr mehr als 50 neue Brandherde.

POLEN: Fünf Todesopfer und 45 Verletzte gab es bei heftigen Stürmen
in Polen in der Nacht zum Samstag. Diese Bilanz zog Feuerwehrsprecher
Pawel Fratczak am Sonntag im Fernsehsender TVP Info. Unter den
Verletzten seien auch sechs der rund 40 000 Feuerwehrleute, die zur
Rettung von Menschen und Behebung von Unwetterschäden im Einsatz
gewesen seien. Noch am Sonntag waren nach Angaben der nationalen
Sicherheitszentrale zunächst noch etwa 96 000 Haushalte ohne Strom.
Auf dem Höhepunkt des Unwetters sei in rund einer halben Million
Haushalten der Strom ausgefallen. Die Eisenbahngesellschaft PKP gab
bekannt, dass der vorübergehend auf mehreren Strecken unterbrochene
Zugverkehr wieder laufe.

TSCHECHIEN: Auch im Osten Tschechiens waren laut Nachrichtenagentur
CTK in der Nacht zum Samstag mindestens 80 Häuser vor allem durch
ganz oder teilweise abgerissene Dächer beschädigt worden.

BALTIKUM: In LETTLAND hielt sich der Sommer lange zurück. Am
Wochenende kletterten die Temperaturen erstmals in diesem Jahr über
die 30-Grad-Marke. Doch schon am Abend begann es zu regnen. Gewitter
und Hagel ließen Stromleitungen und Bäume umknicken. Rund 15 000

Haushalte waren zeitweise von der Stromversorgung abgeschnitten. In
der Hauptstadt Riga verletzten umstürzende Bäume zwei Menschen.
Auch in ESTLAND und LITAUEN fegten nach einem heißen Sommertag Stür
me
übers Land und verursachten Schäden und Stromausfälle.

FINNLAND: Ein Sturm riss Bäume um und ließ Veranstalter ein
Musikfestivals in Helsinki mit etwa 20 000 Besuchern unterbrechen.

BULGARIEN: Nach tagelanger Hitzewelle wurde das südosteuropäische
Land von Regenstürmen mit Hagel heimgesucht. Die Temperaturen sanken
drastisch auf deutlich unter 20 Grad. Am stärksten betroffen war die
Gegend um die Hauptstadt Sofia. Viele Straßen wurden überflutet.

RUMÄNIEN: Im Südwesten des Landes blieben nach heftigen Stürmen am
Samstagabend zunächst etwa 4300 Haushalte ohne Strom. Entwurzelte
Bäume waren auf Strommasten gefallen.