EU-Entscheidung zu Glyphosat lässt weiter auf sich warten

05.10.2017 16:24

Brüssel (dpa) - Das umstrittene Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat
könnte bald von europäischen Äckern verschwinden. Vertreter der 28
EU-Staaten und der Europäischen Kommission erreichten bei einem
gemeinsamen Treffen am Donnerstag in Brüssel keine Annäherung in der
Frage, ob die Zulassung der Chemikalie verlängert werden soll.

Die aktuelle Zulassung läuft Mitte Dezember aus. Ohne deren
Verlängerung wäre Glyphosat von da an verboten. Ende Oktober wollten
Kommission und Mitgliedstaaten erneut darüber beraten, hieß es nach
der jüngsten Sitzung aus EU-Diplomatenkreisen.

Das Treffen habe «keine Änderung der Situation» ergeben, hieß es.
Allerdings habe die Kommission den Verhandlungsdruck zu erhöhen
versucht. Die Brüsseler Behörde habe in der Sitzung dargelegt, dass
die EU sich bei einer Nichtverlängerung der Zulassung gegenüber den
Herstellern und im Außenhandel schadenersatzpflichtig machen könnte.

Glyphosat steht im Verdacht, krebserregend zu wirken. Das Mittel wird
vor allem im Ackerbau zur Bekämpfung von Unkraut verwendet und ist in
einer Reihe verschiedener Herbizide enthalten.

Nach Angaben der Umweltschutzorganisation Greenpeace sperren sich
Frankreich, Österreich, Luxemburg und Italien gegen eine weitere
Zehn-Jahre-Zulassung von Glyphosat. Deutschland hat sich bisher nicht
festgelegt. Ein Kompromiss, die Zulassungsperiode eventuell zu
verkürzen, steht offiziell nicht im Raum. «Wir haben von den
Mitgliedstaaten keine Vorschläge in der Richtung bekommen», sagte
Kommissionssprecherion Anca Paduraru am Donnerstag.