Atomstreit mit USA: Iran erhöht Druck auf EU

10.11.2017 19:28

Samarkand (dpa) - Im Streit um das Wiener Atomabkommen mit den USA,
hat der iranische Außenminister den Druck auf die Europäische Union
erhöht. «Die EU sollte ihre theoretische Unterstützung für das
Abkommen nun auch auf eine praktische umlenken», sagte Mohamed
Dschawad Sarif am Freitag nach einem Treffen mit der
EU-Außenbeauftragten Federica Mogherini in der usbekischen Stadt
Samarkand. Notfalls sollte die EU auch auf die USA Druck ausüben,
damit der von allen Seiten anerkannte Deal auch akkurat umgesetzt
werde, so Sarif. 

Der Iran hat laut Sarif seine Verpflichtungen in der Praxis erfüllt.
Wegen der kritischen Einstellung der US-Regierung würden Teheran
jedoch die für das Land vorteilhaften Punkte des Deals von 2015
vorenthalten. «Da muss die EU aktiver eingreifen», forderte der
iranische Chefdiplomat der Nachrichtenagentur IRNA in Samarkand, wo
derzeit eine internationale Konferenz stattfindet, an der auch Sarif
und Mogherini teilnehmen.

Die iranische Führung hat mehrmals betont, dass sie, trotz der Kritik
aus Washington, am Deal festhalten wolle. Dafür jedoch müsse
besonders die EU das ebenfalls tun. Wenn nicht, werde der Iran andere
Optionen in Erwägung ziehen. In dem Fall wäre dann auch ein
eventueller Ausstieg aus dem Abkommen nicht mehr ausgeschlossen.