Gabriel bei Rohingya-Flüchtlingen in Bangladesch - Vor Myanmar-Besuch

19.11.2017 09:47

Cox's Basar (dpa) - Außenminister Sigmar Gabriel hat 20 Millionen
Euro zusätzlich für die Versorgung der muslimischen
Rohingya-Flüchtlinge aus dem südostasiatischen Myanmar zugesagt. «Das

ist schon eine dramatische Lage», sagte Gabriel am Sonntag beim
Besuch eines Flüchtlingslagers im Nachbarland Bangladesch. «Was wir
hier gesehen haben, ist eine katastropghale Lebenssituation für die
Menschen hier.» Der SPD-Politiker besuchte das Aufnahmelager
gemeinsam mit seinen Amtskollegen aus Schweden und Japan sowie der
EU-Außenbeauftragten Federica Mogherini.

Insgesamt sind mehr als 830 000 Menschen aus Myanmar vor Gewalt und
Verfolgung geflohen. Um das Lager herum leben in der Region Cox's
Basar Hunderttausende Flüchtlinge.

Am Abend reist Gabriel, der bis zur Bildung einer neuen Regierung nur
noch geschäftsführend im Amt ist, zu einem
Asien-Europa-Außenministertreffen (Asem) in Myanmars Hauptstadt
Naypyidaw weiter. Dort wird er auch die myanmarische Regierungschefin
und Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi treffen, der
vorgeworfen wird, kaum etwas zur Lösung der Flüchtlingskrise
beizutragen.

Allein in den vergangenen drei Monaten sind 620 000 Menschen über die
Grenze nach Bangladesch geflohen - in eines der ärmsten Länder der
Welt. Auslöser war ein Angriff einer Rohingya-Miliz auf Posten der
Sicherheitskräfte am 25. August. Die Armee reagierte darauf nach
eigener Darstellung mit einer «Räumungsoperation» in den Dörfern de
r
damals rund eine Million Rohingya in der Region Rakhine.

Das Flüchtlingshilfswerk UNHCR spricht von der «am schnellsten
wachsenden Flüchtlingskatastrophe» weltweit. Flüchtlinge und
Menschenrechtsorganisationen berichten von rund 300 niedergebrannten
Dörfern, brutalen Morden, Vergewaltigungen und Vertreibungen.
Gesicherte Informationen gibt es aber nicht.