Gabriel und die EU hoffen auf Rückkehr der Rohingya-Flüchtlinge

20.11.2017 14:13

Hunderttausende muslimische Rohingya sind vor Gewalt in Myanmar ins
Nachbarland Bangladesch geflohen und leben dort unter erbärmlichen
Umständen. Doch Außenminister Gabriel sieht eine Lösung.

Naypyidaw (dpa) - Außenminister Sigmar Gabriel sieht für die
Hunderttausenden muslimischen Rohingya-Flüchtlinge in Bangladesh eine
Chance auf sichere Rückkehr in ihre Heimat Myanmar. Nach einem
Treffen mit Myanmars faktischer Regierungschefin Aung San Suu Kyi
äußerte sich Gabriel am Montag zuversichtlich, dass beide Länder ein

Rückkehrabkommen zustande bringen.

«Sie wollen alles dafür tun, dass Flüchtlinge zurückkehren können
»,
sagte der SPD-Politiker. «Es geht natürlich um die Frage, wie sicher

die Region dann dort ist und welche Lebensperspektiven dort eröffnet
werden können.»  Auch die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini

äußerte sich optimistisch und drängte beide Länder zum Kompromiss.

Der Schlüssel liege darin, Gewalt und Flucht zu stoppen und Helfern
Zugang zum Staat Rakhine zu garantieren, der Heimat der Rohingha in
Myanmar.

Rund 830 000 Angehörige der muslimischen Minderheit sind vor Gewalt
und Verfolgung im buddhistisch geprägten Myanmar nach Bangladesch
geflohen, davon allein in den vergangenen drei Monaten rund 620 000.
Gabriel hatte am Sonntag ein Aufnahmelager in Bangladesch besucht.
«Die Lage der Flüchtlinge dort ist dramatisch», sagte der
Außenminister, der weiter geschäftsführend im Amt ist.

Das Deutsche Rote Kreuz kündigte eine Ausweitung der Hilfen für die
myanmarischen Flüchtlinge in Bangladesch an. Unter anderem will das
DRK zur Versorgung von 25 000 Menschen mit sauberem Trinkwasser und
Toiletten beitragen, wie es in einer Mitteilung hieß. Finanziert wird
die Hilfe vom Auswärtigen Amt.

Auch die Organisation Ärzte ohne Grenzen kümmert sich mit mehr als
800 Mitarbeitern vor Ort um Latrinen und Gesundheitseinrichtungen.
Seit dem 25. August habe man im größten Flüchtlingscamp Cox's Basar
62 000 Menschen behandelt, teilte Ärzte ohne Grenzen mit.

Kommende Woche wird Papst Franziskus zu einem Besuch in Myanmar
erwartet. Die katholische Kirche dort dämpfte aber am Montag die
Erwartung, dass er sich für die Rohingya einsetzen werde. Vielmehr
werde sich der Papst für Versöhnung, Verzeihung und Frieden stark
machen, sagte Pater Mariano Soe Naing von der myanmarischen
Bischofskonferenz der Deutschen Presse-Agentur.

Die Gespräche von Gabriel und Mogherini mit Suu Kyi fanden am Rande
des Asien-Europa-Außenministertreffens in Naypyidaw statt, an dem 51
Länder teilnehmen.