Eurokurs auf Berg- und Talfahrt

20.11.2017 16:46

Frankfurt/Main (dpa) - Nach dem Scheitern der Jamaika-Verhandlungen
hat der Kurs des Euro am Montag eine Berg- und Talfahrt hingelegt. In
der vergangenen Nacht war die Gemeinschaftswährung zunächst um etwa
einen halben Cent bis auf 1,1722 US-Dollar gefallen und stieg dann im
Vormittagshandel wieder bis auf 1,1812 Dollar. Am Nachmittag gab der
Euro zuletzt nach und wurde bei 1,1750 Dollar gehandelt. Die
Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1781
(Freitag: 1,1795) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8488
(0,8478) Euro.

Am späten Sonntagabend hatte sich die FDP aus den
Sondierungsgesprächen mit Union und Grünen verabschiedet. Die
wochenlangen Bemühungen um eine konservativ-linksliberale Koalition
scheinen damit gescheitert zu sein. Die SPD lehnte den Eintritt in
eine große Koalition weiterhin ab. Die politischen Verhältnisse in
der größten Volkswirtschaft der Eurozone sind somit unübersichtlich
geworden.

«Die Finanzmärkte gehen jedoch offenbar nur von einer
Unsicherheitsphase aus», erklärte Gertrud Traud, Chefvolkswirtin der
Helaba, die insgesamt verhaltenen Kursausschläge. Schließlich gebe es
in Deutschland nicht die Gefahr, dass eine antieuropäische Partei an
Einfluss gewinne. Zudem stehe die deutsche Wirtschaft gut da.

Am Nachmittag stützten zudem starke Konjunkturdaten aus den USA den
Dollar. Der Sammelindex der wirtschaftlichen Frühindikatoren war im
Oktober stärker als erwartet gestiegen. Er hatte laut dem privaten
Forschungsinstitut Conference Board um 1,2 Prozent zum Vormonat
zugelegt. Volkswirte hatten nur einen Zuwachs um 0,8 Prozent
erwartet.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für
einen Euro auf 0,88940 (0,89385) britische Pfund, 132,10 (132,82)
japanische Yen und 1,1676 (1,1696) Schweizer Franken fest. Die
Feinunze Gold wurde in London am Nachmittag mit 1286,20 (1284,35)
Dollar gefixt.