EU-Parlament könnte Zulassung von Phosphaten in Döner blockieren

30.11.2017 14:46

Ist ein Döner gesundheitlich bedenklich, weil bei seiner Herstellung
Phosphate verwendet werden? Das Europäische Parlament will sich
demnächst mit der Frage beschäftigen. Das Aus für die beliebten
Fleischspieße steht aber nicht zur Debatte.

Brüssel (dpa) - Das Europaparlament könnte demnächst die geplante
EU-weite Zulassung von Phosphaten in Döner-Fleisch verhindern. Das
Parlamentsplenum wird in der Woche ab dem 11. Dezember über einen
entsprechenden Vorschlag der EU-Kommission abstimmen, wie die
Volksvertretung am Donnerstag mitteilte.

Im zuständigen Umweltausschuss hatten sich zuvor vor allem
Abgeordnete der sozialistischen, grünen und liberalen Fraktionen
gegen die Änderung ausgesprochen.

Der Zusatz von Phosphaten in verarbeitetem Fleisch ist dem
Europaparlament zufolge in der EU derzeit nicht grundsätzlich
erlaubt. Aufgrund bestehender Regulierungslücken und Ausnahmen werden
sie allerdings genutzt, um das Austrocknen von Fleisch zu verhindern
und den Geschmack länger zu erhalten.

Der Umweltausschuss des Parlaments verwies nun darauf, dass es
einigen Studien zufolge Gesundheitsbedenken beim Einsatz von
Phosphaten in Nahrungsmitteln gebe.

Die EU-Kommission hatte im September vorgeschlagen, die Zusätze
einheitlich zu erlauben. Die EU-Staaten müssen darüber befinden. Das
Europaparlament kann allerdings mit einer absoluten Mehrheit von 376
Stimmen ein Veto gegen die Änderungen einlegen. Sollte dies
geschehen, würde sich an der bestehenden Gesetzeslage zunächst nichts
ändern. Die EU-Kommission könnte gegebenenfalls neue Änderungen
vorschlagen, die neuerdings geprüft werden müssten.

«An der bestehenden Rechtslage in Europa und Deutschland ändert sich
erst einmal gar nichts», sagte die SPD-Europaabgeordnete Susanne
Melior. «Dönerspieße können wie bisher produziert und verkauft
werden. Niemand muss auf seinen Döner oder Gyros verzichten.»

Die «Bild» hatte zuvor berichtet, dem Döner drohe wegen des möglich
en
Parlaments-Vetos das Aus.